TERRORGRUPPE

Tiergarten

Das Comeback ist formvollendet gelungen, das schon mal vorweg. TERRORGRUPPE melden sich mit einem neuen Album aus der Trennungsphase zurück, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr ein erstes Lebenszeichen in Form der „Inzest im Familiengrab“-EP von sich gaben.

Jetzt also der erste Longplayer seit „Rust In Pieces“ aus dem Jahr 2006. Eine verdammt lange Zeit für die zahlreichen Fans da draußen im Land, und davon gab und gibt es immer noch eine ganze Menge.

Schließlich zählten die Berliner Aggro-Popper bis zu ihrem Split zur Speerspitze des deutschsprachigen Punkrock. Sogar zu einem Deal beim amerikanischen Label Epitaph Records hatte das geführt.

Und unzählige Touren durch die Clubs und Hallen der Republik sorgten für die nötige Popularität in heimischen Gefilden. Über zehn Jahre erfreute so die TERRORGRUPPE die Punk-Szene mit ihren kritischen, aber stets augenzwinkernden Songs.

Daran wollen sie nun mit „Tiergarten“ anschließen und beim Hören der Platte wird schnell deutlich, dass die fünf Kreuzberger Herren immer noch nah am Puls der Zeit sind und bei unserer Gesellschaft gerne den Finger in die Wunde legen.

So schießen sie treffsicher gegen Wut- und andere besorgte Bürger, Flachbildschirme und die nicht nur in Berlin allgegenwärtige Gentrifizierung. Da tituliert man sich gerne selbst als Gutmensch und zeigt somit den „verkappten“ Rassisten in diesem Land die rote Karte.

Auch wenn nicht alle Reime so ganz in Schwarze treffen („Warum bin ich nur so dumm? Bin ich der Arsch vom Universum?“), haben TERRORGRUPPE immer noch etwas zu sagen und schaffen es auch heute noch, ihre Gesellschaftskritik stilsicher und direkt zu formulieren, wie gewohnt nie ganz ohne Ironie und Humor.

Musikalisch hat sich die Band durchaus weiterentwickelt. Die klassischen Punk- und Melodycore-Einflüsse sind etwas weniger worden, stattdessen findet immer mehr Powerpop Eingang in die Songs.

Nicht zuletzt das neue, fünfte Mitglied Eros Razorblade sorgt mit seinem Orgelspiel für neuen Schwung und mehr Abwechslung in der Bude. Damit klingen TERRORGRUPPE auch heute nach nach TERRORGRUPPE, sind aber definitiv im Hier und Jetzt angekommen und klingen frisch und munter, wie lange vor ihrer Trennung nicht mehr.

Zur Aufmachung sollte ich auch noch ein paar Worte verlieren, denn neben den gängigen Vinyl-, CD- und Download-Formaten erscheint „Tiergarten“ in einer opulenten Deluxe-Box mit dickem Buch und viel Schnickschnack, also alles, was das Herz eines Fans begehrt.

Die anstehende Tour zur Platte wird die Band dann auch zurück auf die Konzertbühnen bringen. Somit ist das Comeback eine rundum gelungene Sache. Ab dafür, Punk, du Arsch!