"Terrible Birds", ganz meine Meinung. Vögel sind furchtbar. Nicht nur, dass sie nerven und die Welt aus der Luft zuscheißen, es dürfte sie eigentlich gar nicht mehr geben. Die Viecher stammen nämlich noch aus der Zeit der Dinosaurier und hätten demnach längst ausgestorben sein müssen.
Sind sie aber eigenartigerweise nicht, was ein wenig unheimlich ist. So unheimlich wie BLACK ICE ungefähr, um jetzt mal eine etwas ungelenke Überleitung zu konstruieren. Das Quintett aus Oakland, Kalifornien, bei dem auch die beiden PHANTOM LIMBS-Mitglieder Sköt B.
und Stevenson Sedgwick involviert sind, hat nach der 2003 bei Atakra erschienenen erstklassigen "Eve"-10" jetzt mit "Terrible Birds" das erste "richtige" Album veröffentlicht und beide Platten setzen eben auf eine etwas gruselige Atmosphäre.
Auch wenn der bei den PHANTOM LIMBS das Keyboard bedienende Sedgwick hier hauptsächlich Bass spielt und der PHANTOM LIMBS-Bassist Sköt B. bei BLACK ICE vornehmlich als Gitarrist fungiert, sind die Parallelen zu ihrer Hauptband nicht zu überhören.
Auch BLACK ICE könnte man am ehesten in der Deathrock-Schublade finden, wenn auch nicht in der mit der Zusatzbeschriftung "Irrsinniges und Verschrobenes", in der die PHANTOM LIMBS sitzen.
BLACK ICE sind in ihrer Herangehensweise konservativer, orientieren sich mehr am klassischen Deathrock und dem düsteren New Wave- und Postpunk-Sound, wie man ihn zum Beispiel von JOY DIVISON kennt und durch die Stimme von Sängerin Miss Kel erinnern BLACK ICE auch schon mal an SIOUXSIE AND THE BANSHEES.
Die Keyboardarbeit von Melanie X dagegen ist der von Sedgwick bei den PHANTOM LIMBS nicht unähnlich und die etwas dramatische und düstere Atmosphäre ist beiden Bands gemein. Ich sehe BLACK ICE als so eine Art verträumte und melancholische kleine Schwester der PHANTOM LIMBS, die aber nicht minder eindrucksvoll ist als ihr großer Bruder.
(08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und André Bohnensack