RED LORRY YELLOW LORRY

Talk About The Weather CD

Im Rahmen der "Goth Collectors Series" hat Cherry Red jetzt das ursprünglich 1984 veröffentlichte erste Album der aus Leeds stammenden RED LORRY YELLOW LORRY neu aufgelegt. Dass die Band aus der gleichen Stadt wie die SISTERS OF MERCY stammt, das hört man zumindest den frühen Aufnahmen deutlich an: Chris Reeds düsterer Gesang, das monotone Schlagzeugspiel, der blubbernde Bass, die fiebrige Gitarre - kein Wunder, dass mir seinerzeit RLYL als großer Fan der frühen Sisters so gut gefielen.

Dabei ist und war es eigentlich unfair, der Band, die sich selbst eher in der Tradition von CHAMELEONS und JOY DIVISION sah, diese große Nähe zu unterstellen beziehungsweise vorzuwerfen, aber ich kann mich eben noch gut erinnern, dass seinerzeit genauso die "Vermarktung" lief: "So, du magst die Sisters? Dann hör' dir die hier mal an." Und ich hörte und was ich hörte gefiel mir, speziell als die Sisters dann nach ihrem ersten Album immer schlechter wurden.

RLYL dagegen blieben ihrem düsteren, harten Gitarrensound treu, veröffentlichten mit "Paint Your Wagon" noch ein zweites exzellentes Album und hatten mit Tracks wie den hier enthaltenen "Beating my head" (die erste Single), "Talk about the weather", "Hand on heart", "Hollow eyes" oder "Walking on your hands" (von der zweiten LP von 1986) auch einige echte Hits im Programm.

Die Band nahm noch ein paar weitere Platten auf, doch bis zur Auflösung 1991 konnte sie nicht wieder an die Magie der frühen Tage anknüpfen. 2003 gab es dann eine Reunion, ein paar Konzerte wurden gespielt, und aktuell ist die Rede davon, dass es 2006 ein neues Album geben soll.

Ob das freilich jemand braucht, ist eine andere Frage, denn ihre besten Songs hat die Band längst geschrieben und das macht "Talk About The Weather" zu einem absoluten Klassiker, auf dem sich neben den acht originalen Songs noch elf(!) Bonustracks finden.

Im Booklet gibt's neben Cover-Abbildungen eine kurze History, so dass man von einem rundum gelungenen Package sprechen kann. Wer sich angefixt von INTERPOL, EDITORS und Co. mit den historischen Vorbildern dieser Bands beschäftigen will, kommt hieran nicht vorbei.

(62:34) (09/10)