Schöne Sache, wenn man im Platteninfo direkt mit einem Zitat von JG Thirwell zur eigenen Musik glänzen kann; keine unbedingt weit hergeholte Referenz, denn teilweise erinnert Ari Benjamin Meyers Musik tatsächlich an den Big-Band-Terror einiger FOETUS-Alben.
Ansonsten trat der aus New York stammende Wahlberliner in letzter Zeit als Mitglied von CELAN in Erscheinung und begleitete auch schon die Neubauten live. Bei seiner gut einstündigen „Symphony X“ hat man es mit einem ähnlichen Spagat zwischen Pop, Rock und Klassik zu tun wie etwa beim KRONOS QUARTET oder Michael Nyman.
Opulente Orchestermusik, dominiert von treibenden Schlagzeugrhythmen und einer mächtigen Bläsersektion, während sich die Kompositionen in wiederholenden Loops bewegen. Eine beindruckend kraftvolle Angelegenheit, bei der man sich nur deutlichere Höhepunkte wünschen würde.
Denn die hochkonzentrierte Energie von „Symphony X“ scheint auf ewig in den Kompositionen von Meyers zu zirkulieren, ein vor dem Explodieren stehender Wasserkessel, dessen Überdruck eine wirkliche kathartische Entladung vermissen lässt.
Über 60 Minuten ist „Symphony X“ deshalb vor allem eines: äußerst anstrengend, gleichzeitig fällt es schwer, sich der Faszination dieser vielschichtigen Endlosschleife zu entziehen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Thomas Kerpen