SWEET SWEETBACK’S BAADASSSSS SONG

2003 drehte Melvin Van Peebles’ Sohn Mario mit „Baadasssss!“ einen Film über den schwierigen Entstehungsprozess von „Sweet Sweetback’s Baadasssss Song“, mit dem sein Vater, der für Regie, Drehbuch, Produktion Musik und Schnitt verantwortlich war, und auch die Hauptrolle übernahm, quasi das Blaxploitation-Genre begründete und dem Black Cinema wichtige Impulse gab.

Melvin Van Peebles’ wütender und radikaler Low-Budget-Film, der in Deutschland bisher nur auf Arte gezeigt wurde, ist aber kaum mit den stereotypen Werken des Blaxploitation-Genres vergleichbar, die ein echtes soziales Bewusstsein vermissen lassen.

In den Kinos war Van Peebles’ kontroverse Mischung aus Exploitation und Arthouse damals ein Hit, vor allem in der Black Community. Sogar die Black Panther Party empfahl ihren Anhängern, sich den Film anzusehen.

Für den damals 13-jährigen Mario war der Film eher eine traumatische Erfahrung, denn er taucht gleich zu Beginn in einer Sexszene auf. Dennoch ist sein „Baadasssss!“ sowohl als Liebeserklärung an seinen Vater, einen besessenen Filmemacher, als auch an das Independentkino im Allgemeinen zu verstehen.

Vinegar Syndrome, deren digitale Bildtransfers in der Regel vorbildlich sind, hatten allerdings Schwierigkeiten, Melvin Van Peebles’ Underground-Klassiker für ihre Veröffentlichung als DVD/Blu-ray-Combo (codefree und ergänzt um interessante Hintergrund-Features) vollständig in den Griff zu bekommen, was dessen rohe Energie noch unterstreicht.

Denn Van Peebles’ arbeitete mit wilden Bildmontagen und -überblendungen, während er seinen extrem potenten schwarzen Outlaw-Helden durch die verfallenen Ghettos amerikanischer Großstädte hetzt, auf der Flucht vor brutalen rassistischen Cops.