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SUTTLES

Stories

Quo vadis, PROTEX worship anno 2022? „Stories“, das zweite Album der SUTTLES, klingt einerseits nach einer der letzten stark vernehmbaren Regung aus der Erbmasse des Good Vibrations Records-Imperiums und transponiert andererseits die rock’n’rollige Schlagseite des Big-Beat-Powerpop der Siebziger Jahre ohne Reibungsverlust ins 21. Jahrhundert. Mit einer gewissen Nostalgie erinnert ihr Rickenbacker-JingleJangle an „Miracle Man“-Kassengestelle, Skinny-Tie-Powerpop und überkoffeinierte Limonaden. THE SUTTLES spielen sich auf „Stories“ mit THE JAGS-Gedächtnisriff-a-Rama durch elf Hipshake-Granaten (fast alles Eigenkompositionen – sieht man von einem Cover von „Bad time“ der ROULETTES ab) in handgeschätzten dreißig Minuten, punkten dabei mit elaborierten, jedoch nicht überkomplizierten Arrangements und einer Produktion, die in den passenden Momenten den jeweils entsprechenden Crunch oder Pomp aufträgt – gebettet in Lyrics, die etwas rückwärtsgewandt klingen wie Einträge aus dem Tagebuch eines Siebzehnjährigen in Jeansjacke und einem Sound der „Jesus Of Cool“-Ära Nick Lowes. Also, um es kurz zu machen, unbedingte Empfehlung für jene, denen THE BEAT, UNDERTONES und THE VAPORS am Herzen liegen und die wissen, was aus dem Umfeld von JON & THE VONS, LES BRAQUEURS, LES TERRIBLES und Co. für eine Qualität zu erwarten ist.