Foto

SUTTLES

Third Stroke

Wer im Neo-77-Kosmos nicht gänzlich unter einem Stein gelebt hat, dürfte in den letzten drei Jahren von den Pariser SUTTLES sicherlich etwas mitbekommen haben. Nicht? Okay, dann hier die groben Eckdaten: Das erste, selbstbetitelte Album kam 2020 auf Les Disques à Rebours, der Nachfolger „Stories“ auf Topsy-Turvy, dem sympathischen Soundflat-Ableger für alle Sachen, die zwar nicht nach Soundflat klingen, jedoch ein ebenbürtiges Gütesiegel verdient haben; nun der dritte Streich ebendort. Der Sound? Mod-Style, angepunkter Powerpop aus der THE CHORDS-„Cuisine noblesse“ – oder THE JAM mit Mob-Rock-„Arrière-goût“, so als träfen CONTROLE auf die KIDDA BAND. Der Songs sind mal auf Englisch, mal Französisch gesungen, die Melodien dazu jederzeit eingängig; die Instrumentierung strotzend vor Energie, bei gleichermaßen betont spröder Produktion, unter Verzicht auf unnötige Gitarren-Overdubs, so dass wenig Abrieb zu erwarten ist zwischen ihren Recordings zur Live-Performance des Trios. Kurzum: ein wirklich gelungenes und das bisher beste Album der SUTTLES, das den Bogen schlägt vom „Powerpearls“-Soundscape zu den besten New-Wave-Knallern aus der Dreifaltigkeit von Sire, Chiswick und Stiff Records, anno 1977 bis 1980. Ob Knutschen im Neonlicht oder Rangelei am Autoscooter, „Third Stroke“ liefert den passenden Soundtrack.