COCKBIRDS

Superdanke CD

Dieses Werk ist echt durcheinander. Vielleicht wollten die dadurch ja erreichen, dass die Kritiker sich zu jedem einzelnen Song auslassen, weil man kaum etwas sagen kann, das auf die ganze Platte zutrifft.

Aber ich bin ja nicht blöd. Das würde ja ewig dauern! Darum beschränke ich mich auf die Hits. Der größte Hit dieser Band ist das Bild von der Friedenstaube mit angemaltem Bushaltestellen-Pimmel und -Sack.

Sehr beziehungsreich: Völkerverständigung durch Genitalentblößung. Nieder mit dem Soldaten produzierenden Matriarchat! Make Pippi, Not War! Aber das ist ein Bild und keine Musik. Darum soll auch der zweitgrößte Hit nicht unerwähnt bleiben, der auch noch ein ziemlicher Hit ist, nämlich Song Nummer zwei: "Suche Kontakt".

TURBONEGRO-Brett-Rock trifft auf protestierenden Sauf-Core-Gesang, der aber zur allgemeinen Verwunderung textlich im beinahe sinnfreien Gehirnrauschen herumtorkelt. Hier muss ich doch - ohne mit der historischen Relevanz jener Band prahlen zu wollen - Parallelen zu NOVOTNY TV ziehen, bei denen ich mal mit dem COCKBIRDS-Gitarristen Siegfried Roy zusammengespielt habe, welcher sich hier das lustige Pseudonym Andre Agassi zugelegt hat.

Da ist was in Sprachrhythmus und Reimtechnik, das ich nicht benennen kann, das aber fatal an den unverkennbar behämmert zackigen Stil von Holger Wiespieps erinnert. Aber zurück zu "Suche Kontakt".

Einen derben High-Energy-Kick kriegt der Song durch gezielt eingesetzte Attacken fetziger Disco-Geigen, um sich dann zum emotionalen Höhepunkt hoch zu schrauben: "Bitte, bitte, bitte, willst du mit mir gehn?" Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Platte nicht immer so auf den Punkt kommt.

Vieles ist gut abgehangenes, von Drogen, Alkohol und Literatur inspiriertes Spinnertum, zu dem man mit seinen Kumpels einen vergnüglichen Abend beim Zitatefinden verbringen kann, die mindestens auf der Bandbreite THE DAMNED bis SODOM verbreitet liegen.

Aber rocken können sie, und mit dem surrealistischen Noise-Kantenknaller "Teil" hinterlassen sie dann am Schluss doch noch bleibenden Eindruck. Von diesem Stoff ein ganzes Album, das hätte Zeug zu einem Konzept.

Wisst ihr Bescheid? Nö? Na, dann verstehen wir uns ja. (34:23) (08/10)