Das kennt man so ja gar nicht von Dischord, dass man Bands veröffentlicht, die man nicht selbst quasi aus dem Samen gezüchtet hat. EL GUAPO nämlich sind schon ausgewachsene Burschen, die zwar natürlich aus Washington, D.C.
kommen, aber nach diversen Singles (die erste erschien 1996) und zwei Alben erst mit diesem Longplayer zu Dischord wechseln. Und noch etwas ist anders: das hier ist keine Rockmusik. Nein, ist es nicht.
Es ist Elektronika (oder ist der Singular "Elektronikum"?), oder, wie das Label schreibt, "Electro-rock", doch mit "rock" ist hier eher weniger. "For fans of DISMEMBERMENT PLAN, GANG OF FOUR, TRANS AM", das steht auch in meiner schlauen blauen Gebrauchsanleitung, und während ich auf die ersten beiden Vergleiche in diesem Fall überhaupt nichts gebe, macht zumindest der dritte Sinn, denn Phil Manley von TRANS AM hat "Super/System" produziert.
Außerdem schauen - rein musikalisch, versteht sich - immer wieder mal SUICIDE (oder auch MONOCHROME SET) zur Tür hinein, und ich bin mir zu keinem Zeitpunkt so ganz sicher, was EL GUAPO nun eigentlich sind, denn die 18 Tracks (Songs wäre teilweise die falsche Bezeichnung), oft instrumental, sind zu unterschiedlich, als dass sich ein klares Bild dieses Trios abzeichnen würde.
Spannend, interessant, Aufmerksamkeit erfordernd - EL GUAPO passen auch genau deshalb zu Dischord. Auf der CD gibt's als Bonus noch einen Videotrack, der wirklich sehenswert und mehr Kurzfilm als Musikvideo ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Joachim Hiller