Mit einem ganzen Jahr Verzögerung trifft die CD bei mir ein. Und schon lange habe ich keine Platte einer mir völlig unbekannten Band mehr aufgelegt, bei der ich nach fünf Sekunden wusste, dass sie zündet. Beim Debüt von SUNFALL war es so, wobei ich bei dem Cover, das eher nach „Café Del Mar“ Teil 100 aussieht, überhaupt nicht wusste, was mich erwarten würde. Die Band kommt aus Russland, den Niederlanden, Kanada und den USA. Hier haben wir Mitglieder von ENSIGN und HOMETOWN CREW. Mit Straight-Edge-Hardcore wird die Band beworben, was stimmen mag – die Assoziation Youthcrew passt aber nur im Ansatz. Neben solchen Vertretern wie CHANGE und BETRAYED sind SUNFALL dermaßen offen, dass es eine Freude ist. Ich denke an emotionalere Bands wie BE WELL und Orange County-Hardcore, wie ihn zum Beispiel IGNITE spielen. Passenderweise ist alles glatter produziert, was mich sogar an Skatepunk-Sound erinnert. Gerade die emotionalen Parts nehmen einen mit („Open book“). Ein Textblatt liegt leider nicht bei und sonst ist auch nicht viel über die Band zu finden. Es ist mir schleierhaft, wie man so tief unter dem Radar fliegen kann, wenn man eine solch hohe Qualität besitzt. Aber Vorsicht, wenn man SUNFALL im Netz sucht, ist es wichtig, sie bitte nicht mit der gleichnamigen englischen „Nu Core“-Band zu verwechseln.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Roman Eisner