Das Sludge-Kollektiv THOU aus Baton Rouge, Louisiana hat unlängst seinen dritten Langspieler veröffentlicht. Nach dem von der Band bekannten und gewohnten Prinzip werden auf „Summit“ NEUROSIS-Doom, bluesiger Hardcore und verschleppte Black-Metal-Elemente mit zermürbend walzender Zähigkeit zu einer derben und schlammig-fiesen Soundmasse vermengt. Musikalisch gibt es auf dem dritten Album der US-Südstaatler also wenig grundlegend Neues oder irgendwie Überraschendes zu hören.
Festzustellen ist jedoch, dass die sechs Stücke wesentlich geradliniger und kompakter daher kommen, als frühere Stücke des Quintetts. Es scheint, als hätte die Band alle guten Ansätze und Erkenntnisse der letzten Tonträger in diesem einen Album zusammengetragen und verdichtet.
Es ist ihnen gelungen, die plumpe, offensichtliche Heavyness vorhergehender Veröffentlichungen in emotionale Schwere und subtile Vielschichtigkeit zu transformieren. THOU klingen auf „Summit“ ausgereifter als je zuvor, bleiben aber dank einer trockenen, rauhen Produktion im ästhetischen Untergrund.
Trotz der respektabel verwirklichten Verklanglichung ihrer düsteren Weltsicht, ist es aber nicht die Musikalität von THOU, sondern vor allem die beeindruckende Arbeitsethik, welche die Band zu einer positiven Ausnahmeerscheinung in der gegenwärtigen Independent-Klanglandschaft macht.
Mit ihrer beeindruckenden Mischung aus konsequentem Verzicht auf die Nutzung von Massenphänomenen, der Fokussierung auf Interaktion ohne Umwege mit dem Publikum, online als auch offline, sowie einem sich in der Veröffentlichung von drei Alben, sechs EPs und acht Split-Releases in nur vier Jahren ausdrückenden Willen und Drang zum Ausdruck, hat sich die Band einen Status als Musterbeispiel für eine D.I.Y.-Band im Post-Label-Zeitalter hart erarbeitet – und redlich verdient!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Konstantin Hanke
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