KAZUMASA HASHIMOTO

Strangeness

Nach seinem eher minimalistischen Soundtrack zu Kiyoshi Kurosawas Film „Tokyo Sonata“ hat der aus Tokio stammende Kazumasa Hashimoto ein neues Album namens „Strangeness“ aufgenommen, das allerdings im ersten Moment nicht unbedingt in diese Kategorie fällt.

Bereits auf seinem 2007er Album „Euphoriam“ hatte Hashimoto recht konventionelle poppige Töne angeschlagen und seine fließenden, sehr melodischen Elektroniksounds, die durch die Integration akustischer Klänge und einer Klassik-Instrumentierung aber nichts mit irgendwelchen sterilen Laptop-Spielereien gemein hatten, in überraschend songorientierte Bahnen gelenkt.

„Strangeness“ basiert zwar immer auf noch auf einer Art Kammerpop-Elektronik, die nicht immer auf direktem Weg ans Ziel kommt, aber durch die Hinzunahme von Hirono Nishiyamas (aka Gutevolk) wundervoll unirdischer Stimme (man fühlt sich ein wenig an Lætitia Sadier von STEREOLAB erinnert) bei den ersten Stücken entsteht bisweilen der Eindruck, es mit klassischer Popmusik zu tun zu haben.

Letztendlich passt der Titel „Strangeness“ dann doch wieder – vor allem beim großartigen 20-minütigen instrumentalen Titleltrack –, denn Hashimotos vielschichtige Kompositionen scheinen ein musikalische Äquivalent zu „Alice im Wunderland“ dazustellen, eine traumartige Klangwelt, die einer ganz eigenen Logik gehorcht, mit Hashimoto als Grinsekatze, dem man schon aufmerksam zuhören muss, um die Gesetzmäßigkeiten seiner Platte zu verstehen, die dann zu einem Füllhorn herrlicher Melodien, Emotionen und Sounds wird.