SPIDER CREW

Still Crazy But Not Insane

Heidewitzka, Mike Crucified, DMS Vienna are back on the map. Wer 1998 in der Hardcore-Szene unterwegs war und vor allem wer seine Musik aus dem eher gehassten Lost & Found-Mailorder bezog, dem werden die oben genannten Begriffe nicht neu sein.

ONLY ATTITUDE COUNTS aus Wien waren neben BACKFIRE und RIGHT DIRECTION das Aushängeschild der damaligen Zeit für Hardcore aus Europa. Allerdings war das gerade im Falle von OAC etwas mit einem Lächeln versehen, weil man doch extrem versuchte, den NYHC-Stil zu kopieren, und das Ganze gipfelte darin, dass man die „DMS CREW Vienna“ gründete.

Jedenfalls entstand SPIDER CREW aus der Asche von OAC und verfolgen deren Weg konsequent weiter. Das ist der Soundtrack für das Hardbowl-Zelt auf dem With Full Force-Festival. Schneller NYHC, geprägt von Bands wie AGNOSTIC FRONT, WARZONE und so weiter.

Dazu kommen die harten Gangvocals und die tausendfachen Oi! Oi! Oi!-Chöre. Wer auf lyrische Ergüsse von pubertären Pseudo-HC-Kids in engen Hosen steht, wird bitter enttäuscht. Hier geht es darum, dass du dich lieber nicht mit den Jungs anlegen sollst, sonst wirst du es bitter bereuen („Revenge day“ oder „Always the enemy“).

Mit „Our movement“ gibt es eine Selbstbeweihräucherung auf die Szene, welche man geschaffen hat, und mit „Still crazy but not insane“ in Anlehnung an den WARZONE-Song macht man noch einmal klar, dass man zwar ein kranker Motherfucker ist, aber ansonsten ganz klar im Kopf und die Gesellschaft der Grund, warum man sich so entwickelt hat und nicht anders.

Bei „Make ’em believe“ holt man noch einmal die Klischeekeule raus: „Hardcore pride, back to back ...“ Bei „Blue blood warrior“ gibt es auch noch Respekt für die arbeitende Bevölkerung. Der Sound der CD ist wie erwartet sehr gut, somit gibt’s in der Hinsicht nichts zu meckern.

Das Coverartwork ist auch sehr professionell gestaltet. Das Frontcover ist durch tätowierte Jungs geprägt, sehr passend zur Musik beziehungsweise zum Konzept. Nach einer Flut von „intellektuell“ angehauchten Emo-HC-Bands tut es gut, wieder einmal so ein Release in den Händen zu halten, und man erinnert sich an Zeiten, da auf Hardcore-Shows eher Flaschen als Flyerschnipsel flogen.