TWISTED SISTER

Stay Hungry

So großartig die beiden Songs „We’re not gonna take it“ und „I wanna rock“ auch sind, repräsentativ für die 15 Jahre und fünf Alben umfassende Karriere von TWISTED SISTER sind sie nur bedingt. Denn zu schnell neigt man dazu, die New Yorker wegen diesen, für den Hardrock der Achtziger so typischen MTV-Hits mit Kasperkapellen wie MÖTLEY CRÜE oder gar POISON in eine Schublade zu stecken.

Aber da gehörte die 1972 von Gitarrist Jay Jay French noch unter anderem Namen gegründete Band nie hin. Waren TWISTED SISTER anfangs noch eine stark von den NEW YORK DOLLS geprägte Band, entwickelten sie sich ab 1976 mit dem Einstieg von Sänger Dee Snider hin zum Heavy Metal, allerdings ohne ihre Glamrock-Erscheinung aufzugeben (die aber später weniger feminin, dafür mehr „metal“ werden sollte).

Nach zwei Singles und der EP „Ruff Cuts“ erschienen 1982 das Debütalbum „Under The Blade“ und 1983 der Majoreinstieg „You Can’t Stop Rock’n’Roll“ und trotz gewisser Erfolge war es erst das dritte Album „Stay Hungry“ von 1984, das TWISTED SISTER so richtig bekannt machen sollte, nicht zuletzt wegen „We’re not gonna take it“ und „I wanna rock“, die jeder kennt, der, in welcher Form auch immer, mal mit den Achtzigern in Kontakt gekommen ist.

Und auch, wenn „Stay Hungry“ das bisher „kommerziellste“ Album war, sind da mit Songs wie dem Titeltrack, „Burn in hell“ und „Horror-Teria“ (hier taucht übrigens der später von Snider so mies verfilmte Charakter Captain Howdy zuerst auf) auch Stücke, die TWISTED SISTER als das zeigen, was sie immer waren: eine sehr melodische und auf packende Arrangements bedachte, aber räudige Metal-Band mit Hardrock-Wurzeln.

1985 folgte das nicht ganz so erfolgreiche „Come out and play“ sowie eine katastrophale Tour und 1987 war dann nach dem eigentlich als Dee Snider-Soloalbum geplanten und nicht von der Band eingespielten „Love Is For Suckers“ vorerst Schluss.

Seit 1998 sind TWISTED SISTER mal mehr, mal weniger aktiv: im Studio eher selten (die unnötige „Stay Hungry“-Neueinspielung „Still Hungry“ von 2004 oder die schreckliche Weihnachtsplatte „A Twisted Christmas“ von 2006), dafür häufiger live.

Für diese „25th anniversary edition“ von „Stay Hungry“ wurde im Archiv nach Demo-Aufnahmen mancher Albumtracks sowie nach bisher unveröffentlichten Stücken gewühlt und mit „30“ gibt’s sogar einen neuen Song.