TWISTED SISTER

Come Out And Play

Ihr kommerziell erfolgreichstes Album „Stay Hungry“ von 1984 wurde bereits 2010 von Rhino/Warner als „25th anniversary edition“ mit raren und unveröffentlichten Songs neu veröffentlicht, Armoury/Eagle Rock legt jetzt die übrigen Alben neu auf, remastert und mit den bereits bekannten Bonustracks.

Man sollte nicht den Fehler machen, TWISTED SISTER trotz ihrer großen (und trotz allem verdammt guten) MTV-Hits „We’re not gonna take it“ und „I wanna rock“ (von „Stay Hungry“) in die Achtziger-Cockrock-Schublade zu verbannen, schließlich starteten die New Yorker bereits 1972 als von den NEW YORK DOLLS beeinflusste Glamrock-Band. Der 1976 zur Band gestoßene Sänger Dee Snider ließ sich sogar zu dem Vergleich „SLADE meets SEX PISTOLS“ hinreißen, gleichzeitig führte er die von Gitarrist Jay Jay French gegründete Band stärker Richtung Heavy Metal.

Die recht rauhen Songs auf „Club Daze Volume 1: The Studio Sessions“ stammen aus dieser Phase, als TWISTED SISTER ihr endgültiges Line-up fanden (der Ex-DICTATORS-Bassist Mark Mendoza kam 1978 dazu), zwei Singles aufnahmen und hauptsächlich in New Yorker Clubs auftraten.

1982 veröffentlichte die Band die EP „Ruff Cuts“ und ihr latent punkiges Debütalbum „Under The Blade“ (das in dieser Rerelease-Serie noch fehlt) auf dem britischen, tatsächlich aus dem Punk kommenden Label Secret Records, bevor sie beim Major Atlantic unterschrieben, wo 1983 „You Can’t Stop Rock’n’Roll“ erschien, das den Übergang der rohen Anfangstage zum späteren, doch etwas glatteren Stil perfekt dokumentiert und eines der stärksten Alben der Band ist.

Mit „Stay Hungry“ kam 1984 der Durchbruch, dem 1985 direkt ein relativer Absturz folgte: Das vierte, etwas poliert produzierte, Album „Come Out And Play“, obwohl durchaus erfolgreich, verkaufte sich schlechter als der Vorgänger und hat in der Tat weniger zwingende Songs, auch wenn der überraschend harte Titeltrack einer der besten TWISTED SISTER-Songs überhaupt ist.

Die dem Album folgende Tour lief katastrophal, Drummer A.J. Pero verließ die Band und eigentlich waren TWISTED SISTER dann auch Geschichte. Dummerweise bestanden Atlantic Records darauf, das von Dee Snider mit Gastmusikern als Soloalbum aufgenommene „Love Is For Suckers“ 1987 unter dem Namen TWISTED SISTER zu veröffentlichen: trotz einiger akzeptabler Songs ein poppiges Hairspray-Metal-Disaster, dem 1988 die Auflösung der Band folgte.

Seit 1997 sind TWISTED SISTER aber wieder sporadisch live und im Studio aktiv; Letzteres wäre aber nicht nötig gewesen: „A Twisted Christmas“ ist furchtbar und die Neuneinspielung von „Stay Hungry“ überflüssig.