Was passiert, wenn sich Fans von JIMMY EAT WORLD, MACHINE HEAD und CREMATORY während der Blütezeit des Indierocks gemeinsam im Sauerland langweilen? Sie gründen eine Band, nennen sich EVENLESS und werden dank ehrgeiziger Arbeit zu einer beachtlichen regionalen Größe, die auf ihr Debütalbum "The Story Of Janus Stark" (2003) einfach so 20 Songs packt.
Drei Jahre später folgt mit "Split Infinity" ein Album, das nicht nur in Titel und Umschlagsgestaltung eine etwas unentschlossene Angelegenheit ist. Am musikalischen Verkehrs- und Unfallschwerpunkt der letzten Jahre, an der Schnittstelle von Alternative und Metal setzen EVENLESS zur Überfahrt nach Pop an.
Da muss alles mit: Die Doublebass kommt ins Gepäck, genauso wie die zahlreichen Balladen. Ist noch Platz für die drei Tonnen Metall? Na klar, aber bedenke, dass so ein Stilmix schwer werden kann, wenn der Weg weit ist! Doch EVENLESS heben mit einer einzigen federleichten Akustikgitarre das ganze Gewicht wieder auf, die Musik scheint zu schweben.
Dann brummt wieder ein CREED-Riff heran, rockig und um Groove bemüht. Die gegensätzlichen Einflüsse sind nicht getrennt, sie ergeben das unklare Bild einer Musik mit zwar vielen Dynamikveränderungen, aber einem gleich bleibenden Energielevel.
Der fette Gitarrensound ist im Hobbybereich sicherlich eine Ansage, dennoch fehlt es so manchem Riff an Tiefgang und Durchschlagskraft. Wie dem auch sei, die Refrains jedenfalls sind im radiotauglichen Pop angekommen.
EVENLESS werden in diesem Sommer wohl die Herzen von einigen jungen Studentinnen und hartgesottenen Wacken-Fans erreichen ... (46:05) (5)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Arne Koepke