Krasser Mix. Allerdings ist es im Fall von 27, die die eine Hälfte der Platte ausmachen, erstaunlich, dass jemand in Zeiten von "My Space" und diverser anderer Indie-Communitys, auf denen Unmengen bessere Bands ihre Musik kostenlos zur Verfügung stellen, noch Geld dafür zum Fenster raus wirft, Songs dieser Art auf eine Platte zu pressen.
Bei 27 handelt es sich um ein Trio mit zerbrechlichem Frauengesang, das Ganze ist noch ziemlich unausgereift, klingt, als seien die Drei entweder noch sehr jung oder spielten sie noch nicht sehr lange zusammen.
Was kein Verbrechen ist, doch wie vorher schon erwähnt, ist es unnötig für so etwas heutzutage eine Platte herauszubringen. Die Aufnahme ist unsauber, die Gitarrenparts unausgegoren und überhaupt gibt es heutzutage genug Frauen, die wirklich gute Musik machen, so dass man sich eine Band nicht mehr unbedingt antun muss, nur weil man froh ist, zur Abwechslung einmal eine weibliche Stimme singen zu hören.
Der Frauenbonus zieht also überhaupt nicht mehr, denn inzwischen gibt es wirklich genug Frauen in der Subkultur, die sich intensiv mit Musik auseinandersetzen und ihre Instrumente entweder wirklich gut spielen können, oder eben beim Singen zumindest die Noten treffen.
BUG hingegen sind irgendwie in den Neunzigern stehen geblieben. In der Zeit, als Screamo noch Emo hieß und Bands wie THURSDAY oder TAKING BACK SUNDAY noch nicht einmal in die Windeln machten.
Vier Jungs machen derbes Gedresche mit Schreigesang - Screamo, wenn man so will - und eigentlich würde dies einen zurück erinnern an die Zeit, als man in den Jugendzentren der Bundesrepublik noch so wunderbare Bands wie AZURE, AGE und NOTHING LEFT TO GRASP miterleben durfte.
Manchmal bringen BUG abgefuckt coole Gitarrenparts, doch dann driften sie hin und wieder doch ein wenig in Richtung RAMMSTEIN ab und das macht alles wieder kaputt. Und - wie gesagt - sind BUG mit ihrem Sound leider auch ungefähr zehn Jahre zu spät dran.
Schade. (04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Julia Gudzent