Nach „And Nothing Hurt“ schien J. Spaceman aka Jason Pierce 2018 ein wenig unsicher, ob und in welche Richtung es weitergehen sollte. Nun liegt doch noch ein weiteres SPIRTUALIZED-Album vor, mit dem der ehemalige SPACEMEN 3-Kopf sich ein weiteres Mal in Bestform zeigt. Waren kosmische Gospel-Elemente und beseelter Acid-Blues stets Markenzeichen von Jasons Sound, erreichte 1997 seine Kreativität mit „Ladies And Gentlemen, We Are Floating In Space“ ein neues Level. Das aktuelle Album knüpft nun in musikalischer wie optischer Hinsicht direkt an das Opus Magnum an. Zunächst fällt auf, dass der „Runing gag“ von Coverartworks in Gestalt von Pharmazie-Produkten wieder aufgegriffen wird, erneut ziert eine Pillenschachtel das Frontcover. Und gleich beim Opener „Always together with you“ bezieht sich Pierce mit dem rätselhaft pulsierenden Piepton auf das 97er Werk, das mit ebendiesem irritierenden Soundeffekt versehen ist. Das Album ist eine typische „Lockdown“-Produktion, jeder der Songs wurde in einem eigenen Studio mit vielen verschiedenen Musikern eingespielt, erstaunlicherweise resultiert das in einem sehr kohärenten Mix wie aus einem Guss. Es gibt hymnische Chorpassagen, krachende Feedback-Gitarren, bemerkenswerte Dynamik sowohl im musikalischen als auch im emotionalen Spektrum. Trumpfkarte ist dabei wie eh und je, das Songwriting aufs Allernötigste zu reduzieren. Jede Nummer würde als One-Man-Homerecording-Demo ebenso gut funktionieren wie in der epischen Breitwand-Fassung. Jason Pierce zeigt sich mit seinem neunten Studioalbum als gewiefter Soundtüftler mit einem guten Händchen für wirklich berührende, aber effektive Kompositionen, er umgeht jeglichen Kitsch und verströmt beinahe sakrale Festlichkeit ohne Pomp und mit wahrem Soul.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #27 II 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #28 III 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Joachim Hiller