Genie und Wahnsinn liegen manchmal sehr nahe beisammen, und sicher die prominentesten Beispiele hierfür sind die Karrieren respektive Schicksale der BEACH BOYS und von Phil Spector. Etwas weniger glamourös, aber nicht weniger beeindruckend ist die Karriere der SPARKS respektive von Ron und Russell Mael, dem Musikäquivalent von Siegfried und Roy.
35 Jahre machen die beiden schon zusammen Musik, "Hello Young Lovers" ist ihr 20. Album unter dem Namen THE SPARKS, und wer jetzt schreit "Ach, die kenne ich, das sind doch die mit ?When do I get to sing my way'!", der hat zu ungefähr einem Prozent Recht.
Denn die Geschichte der Band ist voll von solchen Betriebsunfällen, und genau ein solcher war es wohl, aus dem Nichts einen Hit in Deutschland zu haben. Was immer uns das sagen mag, aber solche Phänomene gibt es eben, wobei deren negativste Ausprägung sicher die ist, dass Chris de Burgh hierzulande als Star gilt, während ihn in Irland keiner kennt.
Aber zurück zu "Hello Young Lovers" und den SPARKS, die es in ihrer langen Karriere, die längst einen Film wert wäre, immer wieder geschafft haben, zur falschen Zeit mit der falschen Platte am falschen Ort zu sein - und doch irgendwie durchzukommen, ein Minimum an überlebensnotwendigem Erfolg zu haben.
"Hello Young Lovers", das ist ein unglaubliches Album, das klingt wie die späte Rache an QUEENs "Bohemian Rhapsody" (es wird kolportiert, die Herren Mercury, May et al. hätten sich seinerzeit schwer von den SPARKS inspirieren lassen), das mit seinen seltsamen Chorgesängen, den Synthie-Streichern und dem Fehlen eines Schlagzeugs über weite Strecken ziemlich a capella klingt, mit strangem Sprechgesang - und Steve McDonald von REDD KROSS als Bass-Gast.
Keine Platte, die man unter dem Einfluss halluzinogener Substanzen hören sollte, denn schon im Normalzustand hat man hier das Gefühl, die Zimmerwände bewegten sich, schaut man sich verwundert um, wo denn die Herren mit der Jacke ohne Ärmelöffnungen lauern - und ob einem bitteschön jemand erklären kann, was es mit Liedern wie "Dick around"., "Rock, rock, rock" oder "(Baby, baby) Can I invade your country" auf sich hat.
(51:38) (09/10)
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