DAVID TOOP

Sound Body CD

David Toop ist schon seit den 1970ern aktiv, hat mit Derek Bailey, John Zorn oder Brian Eno zusammengearbeitet und vor allem durch seinen Umgang mit Ambientmusik über die Jahre Beachtung gefunden. Nach Platten von Harold Budd und Derek Bailey erscheint mit "Sound Body" auf David Sylvians Label Samadhisound ein neues Album des Briten, das wie bei Bailey und Budd ebenfalls in der Tradition minimalistischer Experimentalmusik steht.

Wo sich Bailey auf seine Gitarre beschränkt und Budd sich an klassischen Kompositionen orientiert, stehen bei Toop abstrakte Sounds im Mittelpunkt, die sich keinem konventionellen Songkonzept unterordnen.

Digital Noise, der scheinbar aus Momenten totaler Stille entsteht, die es ja nicht gibt, weshalb Toop quasi Umgebungsgeräusche in Musik übersetzt hat, eine Philosophie von Sound, die man etwa auch bei TRIBES OF NEUROT finden kann.

"Sound Body" ist eine dieser Platten, auf die man sich wirklich voll und ganz einlassen muss, ansonsten macht eine Auseinandersetzung damit keinerlei Sinn und es entgehen einem die Spannungsbögen, die trotz aller vermeintlicher Monotonie auch bei Toop entstehen, aber ein hohes Maß an Konzentration erfordern beziehungsweise den Willen komplett einzutauchen in diese Welt hörbar gemachter Stille.

Das ist sicher mehr Kunst als Musik, was aber nicht heißt, dass "Sound Body" eine unterkühlte Angelegenheit wäre, denn Toops Ensemble erzeugt mit Hilfe von Harfe, Violine, zerrissenem Papier, Gummibändern, Steinen und Wasserflaschen einen interessanten Kontrast zu den elektronisch verfremdeten Bestandteilen der fünf faszinierenden wie komplexen Kompositionen.

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