Um den Ausnahmeorganisten Booker T. Jones und den Teufelsgitarristen Steve Cropper fand sich 1962 die zunächst als „Memphis Group“ spielenden MGs zusammen. Als Backingband des Sun-Künstlers Billy Lee Riley („Red Hot“) mussten sie damals freie Studiozeit überbrücken, während der Sänger unpässlich war.
Das Resultat der spontan improvisierten Session wurde direkt zum Welthit, auf „Green Onions“ folgte dann bis 1970 eine Handvoll kleinerer Erfolgsnummern wie „Hip-hug her“, „Soul limbo“, Time is tight“.
Viel erfolgreicher waren die MGs in ihrer Rolle als offizielle Hausband des Stax-Labels sowie auf unzähligen Aufnahmen für Atlantic. Sie spielten auf nahezu allen Aufnahmen von Otis Redding, Artha Franklin, Wilson Pickett, Sam & Dave, Arthur Conley und erreichten so, wenn auch stets im Hintergrund agierend, Weltruhm.
„Soul Dressing, das zweite Album nach insgesamt acht Singles zeigt die Band in absoluter Hochform, voller Spielfreude zünden sie ein Feuerwerk von hochklassigen Soul/Jazz-Instrumentalnummern, alle in der bewährten Formel gehalten, also wabernde Hammondteppiche, in die sparsame Orgel- und Piano-Licks eingewoben werden.
Croppers sensationell reduzierte, aber unglaublich effektive Riffs liefern Rhythmus- und Leadgitarre aus einer Hand und aus einem Guss, der trockene Telecaster-Sound tut sein übriges. Das Album funktioniert bestens, auch ohne große Hits, denn die unaufdringlichen Kompositionen besitzen umwerfenden Charme, sind stets tanzbar und beruhigend zugleich.
Spitzenalbum einer technisch überwältigenden Band, die mit viel Herzblut und Seele ihr Handwerk praktiziert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Gereon Helmer