„Donner und Blitz. Grausame Unmusik. [...] Alles im Überfluss. Von allem zu viel“, schreibt der ukrainische Autor Jurij Andruchowytch in „Perversion“. Und wo, wenn nicht hier, würde dieses Zitat passen? Dieses Urteil soll nur bitte ausschließlich als Lob verstanden werden. Der Name der Berliner Band ist einem Lied von THE LOCUST entnommen und in genau diese fiese Ecke des experimentellen Metal- und Grind-Krachs geht die Reise von WET DREAM WAR MACHINE. Textlich gehen sie sehr wirkungsvoll zu Werke: Das ewige Übel Armut und Reichtum wird auf „Fun Facts“ heruntergebrochen, in denen das Begriffspaar Unterernährung und Mega-Yacht aneinander andockt. Es ist nicht die feine sprachliche Klinge, um auf soziale Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, aber auf detailliertere Analysetools hat kein Mensch Bock im Bereich von Extreme Metal. Es gibt auf „Songs Of Joy And Recreation“ prinzipiell heftig knüppelnden Metal und Hardcore-Punk, dargeboten in einem Abwechslungsreichtum, der vor keiner Genregrenze Halt macht – mal schwer und düster groovend, mal mit bratend technoider Rhythmik, mal mit der Akkuratesse von Grind. Das Album ist ein bis an die Zähne bewaffnetes Ungeheuer aus Crust-Breitseiten, Hardcore-Splittern, Grind-Abschürfungen und Thrash-Attacken. „Peace, light & love“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Henrik Beeke