Wer Menschen, die mittels analoger und digitaler elektronischer Musikinstrumente eher simple Klänge erzeugen, einen Mangel an intellektuellen Fähigkeiten unterstellt, der wird noch nie so daneben gelegen haben wie im Falle von John Maus.
Der Herr ist nämlich nicht nur als Mitglied von ARIEL PINK'S HAUNTED GRAFFITI und im Umfeld von ANIMAL COLLECTIVE aktiv, sondern hat auch einen Uni-Abschluss in Philosophie. Ich bin zutiefst beeindruckt.
Wer jetzt mit einer enorm schwierigen Platte gerechnet hat, der kann sich wieder entspannen, denn "Songs" (ein Titel von geradezu philosophischer Tiefe und mit endlosen Interpretationsmöglichkeiten) ist zwar eine spleenige Elektronik-Tüftler-Soloplatte, erweist sich mit zunehmender Spieldauer aber als immer eingängiger und fesselnder.
Maus schafft es mittels halliger, verzerrter Stimme und spooky Sounds eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die mich teilweise an die frühen TUXEDOMOON erinnert, während er an anderer Stelle wie eine Garagenversion von ULTRAVOX klingt, an die frühen SIMPLE MINDS erinnert, dabei aber immer mit einem Augenzwinkern ironische Distanz wahrt.
Pathos trifft hier auf die Spleenigkeit von QUINTRON, Früh-Achtziger-Electro-Pop auf Psychedelica, und wer mir mit einem Song wie "Real bad job" einen echten Ohrwurm verschafft, den empfehle ich gerne weiter.
Ein absolut lohnenswerter Geheimtip! (45:36) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #76 Februar/März 2008 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Joachim Hiller