Eugene O’Connor, 1955 in Cleveland geboren, kennt man besser unter seinem „nom de guerre“ Cheetah Chrome. In den Siebzigern war er Gitarrist von ROCKET FROM THE TOMBS und DEAD BOYS, später spielte er in New York in diversen Bands, und als ROCKET FROM THE TOMBS 2003 wieder ins Leben gerufen wurden, war auch er mit dabei.
RFTT sind bis heute aktiv, Cheetahs Beteiligung allerdings war in den letzten Jahren gering, er widmete sich anderen Projekten, etwa BATUSIS, und seit 2012 ist er als „Talentscout“ von Plowboy Records auf der Suche nach neuen Bands.
Dort ist nun Cheetahs sieben Songs umfassendes Mini-Album erschienen, das mit knapp dreißig Minuten Spielzeit auch durchaus als reguläres Album durchgehen kann. Bei genauerer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass Chrome für „Solo“ nicht kürzlich sieben neue Songs im Studio eingespielt hat, sondern diverses Material aus den letzten Jahren zusammengefasst hat – mindestens drei Stücke sind bereits von 1996 und wurden für „Solo“ gemischt und gemastert, ein anderer datiert auf 2010, zwei weitere sind undatiert.
Das tut der musikalischen Qualität und der Homogenität des Albums keinen Abbruch, weckt aber Zweifel an Chromes Fleiß in Sachen Songwriting. Wie auch immer, „Solo“ präsentiert die Cleveland-Punk-Legende als Sänger und Gitarrist in durchweg bester Form, die Stücke passen von der Klangfarbe in seine lange Karriere, mischen Elemente aus Punkrock, Proto-Punk und Psychedelic, mit einem Schwerpunkt auf den Seventies.
Die Produktion ist durchweg exzellent, hier wurde nicht abgelegtes Material aus der Mottenkiste aufbereitet, ja, man fragt sich, warum dieser Mann nicht aktiver ist, nicht mehr Songs schreibt und aufnimmt, er mit diesen erstklassigen Stücken nicht auf Tour geht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Ox
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Joachim Hiller