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SOFIA HÄRDIG

This Big Hush

Manspreading böse, Womanspreading ... ja, was? Sofia Härdig posiert offensiv auf dem Cover ihres neuen Albums. „This Big Hush“ ist der siebte Longplayer der Schwedin, der erste kam 2005. Sofia, das erkennt man schnell, ist eine Allrounderin, die gerne die Kontrolle hat über ihr Schaffen: Musik, Texte, Arrangement, Produktion, Gesang, Gitarre, Synthesizer, Percussion – alles von ihr selbst.

Mit John Essing, Anne Marte Eggen und Knut Finsrud holte sie sich für Gitarre, Bass und Schlagzeug aber für die Aufnahmen Unterstützung ins Studio, so wurde fast eine Band daraus. Apropos: erste diesbezügliche Erfahrungen machte Sofia mit neun.

Da überrascht es nicht, dass sie über die Jahre eine eigene Handschrift entwickelte. Man spürt hier, etwa bei „Counting“, die Wut des Punk, wie bei Patti Smith, sie bringt die Grandesse eines Nick Cave in ihren druckvollen, intensiven Songwriter-Rock, mit Gefühl für Drama und Inszenierung.

An MADRUGADA muss ich hier denken, aber wegen ihrer Stimmlage auch an Siouxsie Sioux, wie ihre Musik insgesamt so einen Hauch von Post-Punk verströmt. „This Big Hush“ ist ein rundum angenehmes, warmes, weiches Album, bei dem man sich nur eines fragt: Warum ist Sofia Härdig immer noch so unbekannt?