„SKINNY NORRIS is' aber gut!" hat meine Schwester gerade gesagt, während diese Platte hier lief. Okay, sie ist erst 15 Jahre alt, aber sollte Alter wirklich ausschlaggebend für einen guten Musikgeschmack sein? Nein, das muss nicht immer der Fall sein! Das Problem, das für SN-Sänger Helge hierbei besteht, ist aber nicht von der Hand zu weisen.
Direkt im ersten Übersong „Fuck" geht es um die tausend Emo-Bands und ihre klischeebeladenen Fans, denen das Trara drumherum wichtiger ist als die Musik selber (Falls ich die Intention korrekt enterpretiere).
Doch meine kleine Schwester mag auch sehr Bands wie JIMMY EAT WORLD, SAVES THE DAY, PALE und Ähnliches - und diesen Bands verleiht man im Allgemeinen gerne das fragwürdige Qualitätssiegel „Emo".
Darf ich nun dieses Siegel bei SKINNY NORRIS nicht verleihen, bloß weil sich die Akteure dagegen sträuben würden? Also gut, hiermit gibt es ein dickes Daumen-Hoch für sechs feine INDIEROCK-Kracher der Band aus Gießen.
Früher, bei BUFFALO TOM, den LEMONHEADS oder den DOUGHBOYS konnte man sich schließlich auch darauf einigen. Allerdings hätten sich die Burschen das sechste Stück mit zum Würgen anregenden, weil schrecklich an Cher erinnernden Vocodergesang sparen können.
Doch wahrscheinlich war das so ernst gar nicht gemeint. Die zweite Seite bestreiten PROFESSION REPORTER und wissen ebenfalls zu begeistern. Gerade das erste Stück „Always By My Side" erfreut mit tanzbarem Swing und herrlichem Gniedel-Solo.
Außerdem zieht sich, wie auch bei den SN-Stücken, ein angenehm rauher Charme durch die Kompositionen, der ein wenig an die scheinbar nie was falsch machenden HOT WATER MUSIC erinnert. Also, auch hierfür Thumbs up! (39:33) 8/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Jan Schwarzkamp