JESU ist mit Sicherheit Justin K. Broadricks bisher eingängigstes Projekt, das auch Menschen ansprechen könnte, die mit dem sonstigen Werk des Mannes nicht viel anfangen können. Trotz Broadricks immer wieder aufblitzender Liebe zu extremen Sounds, die sich bei JESU in ultratiefen Bass- und Gitarrenwänden zeigt, ist JESU, oberflächlich betrachtet und im Gegensatz zu NAPALM DEATH, GODFLESH, TECHNO ANIMAL, FINAL und seinen zig anderen Projekten, relativ leicht verträglich, auf der aktuellen EP "Silver" sogar mehr als zuvor.
Mehr noch als auf dem letztjährigen Album und der Debüt-EP "Heart Ache" nähert sich Broadrick hier mit Unterstützung des Bassisten Diarmuid Dalton und des nur beim Titeltrack beteiligten Schlagzeugers Ted Parsons (ex-SWANS, PRONG, GODFLESH) - den Rest macht der Drumcomputer - dem klassischen Indierock, wenn auch auf sehr brachiale und vordergründig ungewohnt erscheinende Weise.
Vier zwischen sechs und acht Minuten lange, sich ganz gemächlich aufbauende Songs, die eine wunderschöne, warme und melancholische Atmosphäre entstehen lassen, die schon irgendwie im Kontrast zu den eher unzugänglichen Sounds steht, für die man Broadrick sonst kennt.
Das zweite JESU-Album ist wohl schon in Arbeit, und wenn Broadrick die Linie von "Silver" beibehält, erwarte ich da nicht weniger als ein Meisterwerk. (9)
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