SIGH sind auch so eine Band aus dem letzten Jahrtausend, deren erste Demos datieren auf das Jahr 1990. Die japanischen Black Metaller sind mit ihrer obskuren Definition des Stils irgendwo unter Avantgarde zu subsumieren, also wie ein Überraschungsei, bei dem man nicht weiß, ob Vollmilch oder Zartbitter um dem unbekannten Inhalt gegossen wurde. Zwischen genialer Durchgeknalltheit und nervigem Chaos liegt nur ein schmaler Grat, der zu beiden Seiten auf den vorherigen elf Alben ausgelotet wurde. Und nun „Shiki“, das diesen Pfad verlässt und erstaunlich eingängig und groovig ist. Raserei ist nur Beiwerk, meist geht es auf dem Album aber um variierte hypnotische Repetition im Midtempo. Dieser neue Einfluss mag auf Frédéric Leclercq zurückgehen, der auch bei KREATOR in die Basssaiten greift. Aber SIGH wären nicht SIGH, wenn sie sich nicht auch hier stilistisch weit aus dem Fenster lehnen würden, so hat man zum Beispiel lockere Congas in psychedelische Parts eingestreut und wandert entspannt zwischen den Welten. Sänger Mirai Kawashima ist derjenige, der mit seinen gekreischten Texten, die auch alle in japanischer Schrift im Booklet nachzulesen sind, die schwarze Fahne hochhält und die Energie im Gesang aufrechterhält, wie es in dieser Perfektion sonst nur Eminem hinbekommt. Und jetzt steinigt mich.
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