Ein Album, das fast eine Stunde lang läuft. Das gibt’s heute nicht mehr allzu oft. Und es ist ja auch freilich kein Zeichen von Qualität, wenn der kürzeste Song 3:39 Minuten und der längste Track satte 7:45 Minuten dauert. Es muss aber auch nichts Schlechtes sein. Es zeugt jedenfalls von Humor und Selbstironie, wenn das kürzeste und immer noch lange Lied ausgerechnet den Titel „I never had a hit“ trägt. Was also bringt uns die Musik des aus dem hessischen Hanau stammenden Dirk Schulz alias Reverend Schulzz? Kurz gesagt: Americana-Folk mit englischsprachigen Texten. Aber Kürze ist ja hier nicht gefragt, also: „Shanghaid“ ist das fünfte Studioalbum von Reverend Schulzz, es bietet unaufgeregten und melancholischen Urban-Alternative-Folk mit phasenweise toll gezupften Gitarrenpassagen, aber auch flotte Melodien mit Gitarre, Harmonika und der ruhigen, sanften Stimme von Schulzz, der sich als äußerst guter Geschichtenerzähler entpuppt. Und deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich haufenweise gute Künstler auf „Shanghaid“ ein Stelldichein geben, und es ist ebenfalls kein Wunder, dass die Hessische Kulturstiftung das Album mitfinanziert hat. Der Hanauer macht einfach schöne Musik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #167 April/Mai 2023 und Nico Bensing