EISENPIMMEL

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Über jene legendäre Duisburger Punkband kursieren seit Jahren die wildesten Gerüchte, wobei das infamste sicher jenes ist, das besagt, die Band sein ein Fake und habe gar nie existiert, ergo sei auch dieses Album ein reines Studiodingens.

Alles Bullshit, ich habe die Band schliesslich schon persönlich getroffen und interviewt und kann alle anderen Gerüchte, in denen Sigi Katlewski, Bärbel Rotzky, Wolle Pannek, Addi Kalupke und Karl Arsch, als die grössten Penner und Gestalten an der Grenze zwischen Punk und Vollproll bezeichnet werden, nur bestätigen.

Nun sind schon die LOKALMATADORE und die KASSIERER Geschmackssache (übrigens haben sich beide Bands unabhängig voneinander nach dem Besuch von einem der wenigen EISENPIMMEL-Konzerte, die in den Achtzigern stattfanden, gegründet) und für Nicht-Ruhrpott-Bewohner oft nur schwer in der ganzen Größe und Schönheit ihrer Gedankenwelt zu erfassen, doch EISENPIMMEL schiessen definitiv den Vogel ab.

Auch nach dem 25. Durchhören ihres Albums bin ich mir nicht sicher, ob das, was ich hier höre, sein darf, aber im Gegensatz zu den völligen unlustigen J.B.O. und dem auf ganz andere Weise sehr, sehr lustigen Wolfgang Petry kann man sich hier sicher sein, authentischen Asselrock mit dem Geruch nach kaltem Sockenschweiss, Billig-Büchsenbier und kaltem Zigarettenrauch in überheizten Sozialwohnungen serviert zu werden.

Ein unglaubliches Potpürree (um mal in der sprachlichen Höhe dieser Damen und Herren zu bleiben) aus Rockzitaten der letzten 30 Jahre, abgewürzt mit Alltagsweisheiten über Jogginghosen, neue Reifen, den einzigen Urlaub, den sich die Protagonisten je leisten konnten ("Malle") und Stress mit den Bullen.

Tu ma lecker kaufen, nä.