Das konsequent "First Album" betitelte Debüt der aus dem hinterwäldlerischen Missoula, Montana stammenden THE INTERNATIONAL PLAYBOYS ging Ende 2003 noch an mir vorbei, "Sexiful" zum Glück nicht. Aufgenommen im Sweatbox-Studio zu Austin (zwar nicht mit Tim Kerr, aber gepasst hätte das sehr wohl), ist die wohl auf dem bandeigenen Label veröffentlichte Scheibe voll von enorm bissigem Punkrock, hektisch, mit fiesen Rockriffs, eine seltsame Mixtur aus VICTIM'S FAMILY, AC/DC und CANDY SNATCHERS, mit einem Sänger, der mal als "Joe Cocker, Punk Rocker" beschrieben wurde.
Wirr, wild und doch schlüssig, eine vor Energie nur so strotzende Platte, bei der man die schwitzende, zappelnde Band schon beim Hören der Konserve vor sich sieht. Und sowieso, wer den Opener programmatisch "The INTERNATIONAL PLAYBOYS get a bottle of wine, go to the beach and get fucked up" betitelt, der gehört ja sowieso und zwangsläufig zu den Guten, denn schlechte Bands haben keinen Humor und auch keine Lieder.
Auch die anderen Titel gefallen durch phantasievollen Umgang mit der Sprache: "Texass", "Whörehaüs", "Screaming Japanese orgasm" oder "Gorilla salade" müssen als Beweis genügen. Über erstaunliche 50 Minuten erstrecken sich die zwölf Tracks, langweilig wird es nie, eine spaßige, mitreißende Freakshow, ein Zitteraal von Band, bei der es unaufhörlich in den Beinen zuckt.
(50:36) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Joachim Hiller