SEVEN SIOUX

We Are Not The Scared People CD

Letztes Jahr hatten SEVEN SIOUX - einst Linz, jetzt Wien - sich mit der EP "Argue Again" zurückgemeldet, auf der sich aber "nur" Neueinspielungen alter Songs fanden. Die allerdings wurden so frisch und dynamisch wiedergegeben, dass sich das Gutfinden nicht nur auf nostalgische Gefühle zurückführen ließ.

Mit den zwölf Liedern des neuen Albums sind SEVEN SIOUX jetzt so richtig im Hier und Jetzt angekommen, wirken sie einerseits zwar reifer und komplexer als auf den beiden Alben von 1990 und 1991, sind aber andererseits jederzeit als die Band erkennbar, die mich auch damals begeisterte.

Diese wie auch den deutschsprachigen Vorgänger TARGET OF DEMAND (deren "Gruss"-Album für mich eine der 10 besten deutschsprachigen Punk-Platten ist) sah und sehe ich in direkter Verbindung zu jenem Sound, der Dischord in der zweiten Hälfte der Achtziger ausmachte, und ich weiß, dass SEVEN SIOUX-Sänger und -Texter Rainer Krispel gegen diese Feststellung kaum etwas einzuwenden haben dürfte, schreibt er auf der Bandwebsite doch selbst, es sei bis heute sein Lieblingslabel.

Um es auf den Punkt zu bringen: SEVEN SIOUX sind heute alte Herren, die ihren musikalischen Vorlieben trotz aller Veränderungen treu geblieben sind, die eine Art von (Post-)Hardcore oder wegen mir Indierock spielen, der mich berührt, musikalisch und auch textlich, der Bedeutung hat, Inhalt - und Klasse.

Mit Nostalgie wiederum hat das nur am Rande was zu tun, "We Are Not The Scared People" (ein Zitat von Woodie Guthry) ist einfach ein wunderschönes, melodiöses und doch auch verdammt wütendes Album, das dazu mit "Crosses" und der Frage "Whatever happened to the separation of church and state?" sowie dem bösen Intro zum Thema Religion in einer Klarheit Stellung bezieht, wie man sich das heute öfter wünschen würde.

Ein begeisterndes Album - nicht nur alten Fans empfohlen. (37:55) (9) Diese Band war auf der Ox-CD #70 zu hören.