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SENSORAMA

Where The Rabbit Sleeps

1994 wurde Ladomat 2000 von L’Age D’Or-Gründer und Hamburger-Schule-Wegbereiter Carol von Rautenkranz und Charlotte Goltermann als mehr auf elektronische Musik ausgerichtetes Sublabel ins Leben gerufen. Zu den frühen Ladomat 2000-Veröffentlichungen gehörten etwa Platten der schrecklichen Kölner Band WHIRLPOOL PRODUCTIONS um Spex-Schreiber Hans Nieswandt, der dort auch noch einiges unter eigenem Namen herausbrachte, und Jörn Elling Wuttkes und Roman Flügels Duo SENSORAMA aus Darmstadt. Zwischen 1995 und 2001 entstanden drei Alben und einige Singles/EPs, die ich damals als etwas weniger profane Form von Techno für angesagte Hipster-Clubs wahrnahm. Bei Bureau B erschien jetzt eine 13 Stücke umfassende Compilation des SENSORAMA-Schaffens und nach anfänglichem Zaudern muss ich dann doch zu der Einschätzung kommen, dass das Duo definitiv zu den besseren Vertretern deutscher Electronica gehört und ihre Musik zudem gut gealtert ist. Oberflächlich handelt es sich natürlich um technoide, rein instrumentale Club-Musik, aber die SENSORAMA-Arrangements sind dann doch deutlich subtiler und vielschichtiger als erwartet und verarbeiten Ambient-, Dub-, Krautrock- und Pop-Elemente, wodurch die Stücke auch über die rein rhythmische Ebene hinaus immer spannend bleiben. Andreas Dorau, der ebenfalls auf Ladomat 2000 veröffentlichte, beschreibt SENSORAMA mit „kunstvoller Techno“ und da möchte man nicht widersprechen.