„As a young man, my favorite porn actress was Jeanna Fine“, heißt es in den Linernotes des neuesten Outputs der END OF A YEAR-Erben SELF DEFENSE FAMILY. Weiter: „This album started by examining the seemingly small adolescent influences that shape my adult life.“ Schwere Kost, könnte man meinen, so befreit von Ironie, wie diese Auszüge sich einem in den Kopf brennen, präsentiert in einem musikalischen Gewand, dass mehr Poncho als Korsett ist, so wie es die Texte von Familienoberhaupt Patrick Kindlon umspielt und dabei irgendwo zwischen FUGAZI und LA DISPUTE vor sich hin wallt.
Wem die vorigen Veröffentlichungen dieses Kollektivs bekannt sind, dem dürfte das natürlich nicht neu sein, denn die musikalische Ausrichtung bleibt auch bei längerer Spielzeit gleich, einziger Ausreißer dürfte das fast schon soulige „Mistress appears at a funeral“ sein, in dem der Gesangspart auch nicht von Kindlon selbst, sondern von einer in den Linernotes nicht identifizierten Dame übernommen wird.
Nachdem dann das meditative „Apport birds“ sechs Minuten lang durchexerziert wurde, folgt der mutmaßliche Abschluss der A-Seite in der Vinylversion: Jeanna Fine aka Angelique Bernstein erzählt zwanzig Minuten aus ihrem Leben, mit einer Stimme, der man das, was dort erzählt wird, glauben muss.
Im Anschluss daran stellen die Höhepunkte wieder die Teile dar, in denen sich Patrick Kindlon in seinen Mantras verliert und die bedrückende Atmosphäre mit jeder Wiederholung dichter wird, ohne dass sich irgendetwas im Sound verändern würde.
Mit den Worten „If you’re happy, I’m happy“ schließt „Dingo fence“ den musikalischen Teil von „Try Me“, nur um Angelique erneut zu Wort kommen zu lassen und dieses eigenartige Stück Musik abzuschließen.
Geschmackssache ist das sicherlich, aber jedem, der sich von Musik gerne fordern lässt, für den ist der Titel Programm: „Try Me“.
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