Für ihre im letzten Jahr erschienene EP „Afterglow“ erhielten YOURS TRULY ziemlich viel positive Resonanz, die laut Frontsängerin Mikaila Delgado die australische Band nahezu in ein Impostor-Syndrom versetzt hat, sich nun auch im Debütalbum zu behaupten. Blöderweise ist genau dieser Gedankengang spürbar. Wir befinden uns vier Tracks lang in „Self Care“ und unvermeidlich kommt die Frage auf: Hören wir die gestrichenen Songs der EP? Der Move, ein Debütalbum an die Vorgänger-EP anzulehnen, ist vollkommen legitim und auch nicht unüblich. Nur sollte sich die Künstler dann auch sicher sein, wieder mindestens einen genauso starken Banger vorweisen zu können wie „I can’t feel“ oder „High hopes“ im Fall von „Afterglow“. Leider fehlt es auch vor allem gesanglich an Diversität. Mehr Varianz in Mikailas Vocals, wofür mit Sicherheit genug Talent vorhanden wäre, würde bei YOURS TRULY den musikalisch sehr einseitigen Ansatz ausgleichen. Qualitativ ist ihre Debütplatte zweifellos auf einem sehr hohen Niveau und Tracks wie „Siamese souls“ und „Funeral home“ stellen sich als potenzielle Grower heraus. Trotzdem wurden hier Chancen für eine längst überfällige Offenbarung im Female-fronted Pop-Punk verschenkt. Auch ein derart plakativer Albumtitel wie „Self Care“ macht dieses Projekt in einer Popkultur, die derzeit mit Inhalten über Selbstliebe und Achtsamkeit überflutet wird, auch nicht gerade interessanter.
© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Isabel Ferreira de Castro
© by Fuze - Ausgabe #107 August/September 2024 und Jakob Auer
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© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Jonas Unden
© by Fuze - Ausgabe #107 August/September 2024 und Jakob Auer