Daher weht der Wind! SEAN NA NA ist die Band eines gewissen Sean Tillman, der mir so vom Namen her kein Begriff war, aber als dann im Bandinfo erwähnt wird, dass der früher mit einer Band namens CALVIN KRIME auf Amphetamine Reptile veröffentlicht hat, lichtet sich der Nebel etwas.
Unter dem Namen SEAN NA NA ist der Bursche dabei schon seit 1996 unterwegs, wobei ich gestehen muss, dass ich von bisherigen Releases nichts mitbekommen habe. Mut zur Lücke oder so. Dabei ist das auf "My Majesty" gebotene wirklich beachtlich: Singer/Songwriter-Gitarrenrock, der sich selbst in der Tradition von ähnlichen sozialisierten Typen wie Ted Leo oder Lois Maffeo sieht, was andere Kritiker mal an Elvis Costello, mal an die GO-GO'S erinnerte, während Sean selbst an Einflüssen BEATLES, GANG OF FOUR und Patti Smith nennt.
Kann man alles nachvollziehen, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, und es ist in gewisser Weise ein typisches Album: hat man sich erstmal die Hörner am jugendlichen Punk-Krach abgestoßen, werden Kindheitseinflüsse abgearbeitet - hat man auch schon von anderen Leuten gehört, macht aber doch Spaß.
Bisweilen ist "My Majesty" auch noch ganz schön psychedelisch und Sixties-lastig, etwa bei "Grew into my body" (BYRDS und R.E.M. lassen grüßen), während bei anderen Altmeister Roky Erickson seinen langen Schatten wirft.
Keine Platte für jeden, kein Album für mal so zwischendurch, aber eines, das Charakter hat. (33:02) (7/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller