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MURUROA ATTÄCK

Scheiss auf den Zeitgeist

Da sich die Band im Info selbst darauf bezieht: Ihr Tape habe ich anno 1996 gut gefeiert und ihre erste EP „Aloha“ ,ist dann auf dem Springer Label Bad Taste Records erschienen, wo ich damals mit aktiv war. Von daher habe ich das Gefühl, gute alte Kumpels zu treffen, wenn ich jetzt ihr siebtes Album höre. Es ist immer noch ihr unverkennbarer extrem Pogo tauglicher Hardcore-Punk, der da aus den Boxen hämmert, und wie immer mit zynischen Texten. So beschreibt „M.U.R.U.R.O.A.“ die Geschichte des Atolls und Atombombentestgebiets, nach dem sie sich benannt haben, und in „Gängbäng“ geht es um die „Freuden“ des Landlebens, wenn einmal im Jahr wieder Schützenfest ist. Das unterschreibe ich glatt, das läuft in Ostwestfalen genauso wie in der norddeutschen Tiefebene. Und wenn sie in „Zeitgeist“ brüllen: „Scheiß auf den Zeitgeist“ – diese üble Mischung aus Ignoranz, Egozentrismus und im Ernstfall nach einer neuen Autokratie schreien –, dann brülle ich lautstark mit! Bei „Immer noch Monster im Kopf“ gefällt mir auch die Trompete, die super mit dem rauhen Gesang funktioniert. In „Abverbrannt“ geht es „einsam Richtung Lummerland“, um sich schließlich zum Abendbrot „Rasierklingen und Zuckerbrot“ zu reichen. Die Mini LP kommt als einseitig bespielte 12“, mit feinem Siebdruck auf der Flipside. Und das Covermotiv greift den Titel wunderbar eklig auf!