Bereits vor einem Jahr erschien auf Gold Standard Laboratories die "Thunderstatement"-EP von JAI ALAI SAVANT (im Englischen "hy-ly-sa-von" ausgesprochen) aus Chicago, die jetzt, nachdem sie für Europa von City Slang gesignt wurden, in Form von "Scarlett Johansson ..." eine Art Wiederveröffentlichung erfährt.
Der alte wie der neue Titeltrack sowie "Diary of the mass trappist" sind auf beiden Veröffentlichungen enthalten, "Murder on the dancehall" und "Sugar free" von der Ur-Version wurden aufs im Januar erscheinende Album verschoben, stattdessen gibt's auf der Euro-Version zwei Dub-Mixe - der eine von "Mass trappist", der andere vom Album-Track "Akebono".
Wer also schon früh auf die Aktie JAI ALAI SAVANT gesetzt hat, kann die EP überspringen, freut sich umso mehr auf den Debüt-Longplayer der Band um Ex-FRANKLIN-Frontmann Ralph Darden. Die baut da noch stärker aus, was sie auf den paar EP-Songs bereits erstaunlich facettenreich als nicht unbedingt neuen, aber sehr frisch dargebotenen Sound etabliert hat: Post-Punk, Indierock, Electronica, Dub und Pop in überzeugender Kombination und bestechender Produktion.
Bedingt durch den stellenweise deutlich im Vordergrund stehenden Reggae-Rhythmus, durch den dubbigen Beat und vor allem Dardens hoher Stimme kommt man hier kaum ohne den obligatorischen Verweis auf die frühen THE POLICE aus, aber der stört wohl nur jene, die Sting schon damals und nicht erst seit seiner Solokarriere nicht leiden konnten.
Und so treffen hier opulente, ruhige, sehr dubbige Nummern wie "The low frequent sea" auf treibende, eher klassische Gitarrenrocksongs wie "When I grow up", auch die markante EP-Nummer "Scarlett Johanssen ..." begegnet einem noch einmal, und ich bin immer wieder begeistert, wie erfreulich unverkopft die Herangehensweise des 2002 gegründete Vierer ist: die machen einfach schöne Popmusik, ohne hippen Style-Scheiß.
Und so war einst auch mein Eindruck von RADIO 4 ... (15:15/40:20) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Joachim Hiller