Der Niederländer Samuel van Dijk legt die ersten beiden Werke seiner vier Alben umfassenden Konzeptidee vor. „Scape“ bereitet das tonale Äquivalent zu trockener Erde, zu unwirtlicher Landschaft auf. „Aquatic System“ hingegen fängt die Stimmung sublimer Wasseroberflächen ein – gleich einem diffizilen Gewaber.
Irrlichternde, surreale Soundscapes aus synthetischen Geräuschquellen bewirken schäumenden, schlürfenden, tropfenden und wellenschlagenden Ideenreichtum. Warum „Aquatic System“ ein runderes Werk ist, liegt am Narrativ von Ambient an sich: Das Genre unterliegt gemeinhin einem Diktat durchlässiger und ungreifbarer Formen.
Die Sounds suggerieren das Gegenteil von etwas Handfestem und Gegenständlichem, wie es „Scape“ zu vermitteln versucht. Über Elektroakustik und Drone zu sprechen, legt eher die Verwendung sphärischer Metaphern nahe.
Und so enthält auch „Aquatic System“ ein fluides, gegenstandsloses Moment, während „Scape“ ungewohnt hart und flach klingt. Nun also vier Konzepte in der Reihenfolge Erde, Wasseroberfläche und abschließend Unterwasserwelt und Kosmos: Die von MULTICAST DYNAMICS vorgestellte Erzählung bildet bislang die bereits detailliert vermessenen Oberflächen ab, wird sich aber mutmaßlich zu einer Forschungsreise in unbekannte Welten erweitern.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Henrik Beeke