Foto

OUR DARKNESS

Sascha Lange, Dennis Burmeister

Autor Sascha Lange kennt man bereits von seinem gelungenen Buch über die DEPECHE MODE-Fankultur in der DDR. Da drängt sich das Thema Gruftis und Waver geradezu auf. Das Buch beleuchtet gut recherchiert und mit vielen Interviews mit Szeneprotagonisten dieser Zeit die Entstehung und Entwicklung dieser Jugendkulturen bis zu Wende und Mauerfall, dem ersten Konzert von THE CURE im Sommer 1990 in Leipzig bis zum ersten Wave Gotik Treffen 1992 in Leipzig, auf dessen Plakat neben den sieben (!) Bands auch mit „Rotwein vom Fass“ geworben wurde. Auch die Bedeutung des Jugendradios DT64 für die Szene wird ausführlich beschrieben. Nicht nur Punks waren in der DDR den Repressalien des Regimes ausgesetzt, so proklamierte Stasi-Chef Erich Milke bereits 1983 „Härte gegen Punks“, auch Gruftis und Waver waren es. Beide Gruppen wurden in der „Logik“ des Staatsapparats präzise auf Karteikarten beschrieben und Waver beispielsweise als der „überschwängliche, sich freudbetont gebende Teil der Gruftis“ bezeichnet. Das würde man so vermutlich mit der eigenen Vergangenheit in diesem Genre nicht zwingend unterschreiben. Bestechend gut ist die Vielzahl der oft wunderbar dramatisch inszenierten Fotos aus Privatbeständen. Zudem lernt man, mit einem Augenzwinkern, dass New Romantics keine Gruftis sein können oder THE CURE-Fans sowohl Gruftis wie Waver sein konnten, wohingegen DEPECHE MODE-Fans aber keine Gruftis waren und es in einigen Städten nicht möglich war, zugleich Fan von DEPECHE MODE und THE CURE zu sein, gleichzeitig aber Anne Clark und DEPECHE MODE, das ging schon in Ordnung. Ungeachtet des Themas hat das Buch einen guten Humor und ist absolut unterhaltsam, informativ und lesenswert.