BISHOPS

s/t CD

Das ist schon fast dreist, mit welcher Lockerheit die Londoner BISHOPS (Nicht mit COUNT BISHOPS Phase 2 des Beatzwergs Mike Spenser verwechseln!) bereits im Mai mal so eben locker das beste Album des Jahres rüberschieben.

Da kann nicht mehr viel nachkommen, ehrlich. Die BISHOPS sind klassisches Powertrio in smarten Anzügen, das bereits mit den ersten Singles unter Kennern ordentlich für Furore sorgte. Bei ihnen gibt es ein Brüderpaar, das, den vermutlich bald beginnenden Hype vorausgesetzt, die Gallagher-Brüder als Schlagzeilenlieferanten beerben könnte, und einen unscheinbaren, aber effektiv agierenden schottischen Drummer.

Und sie teilen sich dermaßen viel Talent, dass es einem schon unheimlich werden kann. Wenn "I can't stand it anymore", die neue Single, kein Riesenhit wird, läuft etwas ordentlich falsch im Geschäft.

Der Song besteht aus einer butterweichen Melodie, klassischem Popsong-Aufbau nach einfachster, aber altbewährter Beat-Formel, einem unschlagbar schmissigem Leadgesang und, wie eigentlich bei nahezu allen anderen Songs des Albums auch, Harmoniegesängen, die in ihrer unaufgeregten Einfachheit allenfalls bei den HOLLIES zu ihrer Blütephase in ähnlich einschlagender Form vorkamen.

Alle Songs sind einfach, aber unglaublich effizient arrangiert, Rhythmusgitarre, Bass, Schlagzeug, hier und da mal ne Overdub-Leadgitarre. Das ist alles. Und der Sound ist natürlich auch Weltklasse, denn Liam Watson hat im weißen Kittel hinter der Konsole meines Lieblingsstudios Toe Rag die Regler geschoben und gezogen, was soll da schon schief gehen? Dieses Album hätte gleichermaßen in den Jahren 1966, 1979 oder 1986 entstanden sein können, und egal wann, es hätte einen riesigen Einfluss gehabt auf alles, was danach gekommen wäre.

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