BISHOPS

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Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!

Ein Zwillingspärchen und ein schlaksiger schottischer Trommler, in ihren adretten Anzügen mischen sie derzeit die Neo-Sixties-Szene gehörig auf. THE BISHOPS, Londons heißester Beat/Pop-Export seit den schwingenden Sechzigern, haben nach zwei richtig guten Singles vor kurzem ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht, mit einigen der tollsten Songs, brillantesten Harmonien und simpelsten, aber effektivsten Kompositionen seit Ewigkeiten. Es wurde also allerhöchste Zeit, mal nachzubohren, wie man denn 2007 eine so unverschämt gute Platte zusammenschrauben kann. Mike Bishop stand bereitwillig Rede und Antwort.


Erzählt mal was über euren Bandnamen. War euch bewusst, dass es schon eine Band namens BISHOPS gab, nämlich die Nachfolgeband von Mike Spensers Pubrock Band COUNT BISHOPS, und habt ihr damit für Verwirrung gesorgt?

Wir haben uns BISHOPS genannt, da das Petes und mein Nachname ist. Freunde haben uns früher auch einfach nur "die Bishops" genannt, wenn sie uns als Zwillinge nicht auseinander halten konnten. Chris fand das auch einen guten Namen für die Band, also haben wir es dann so gemacht. Die COUNT BISHOPS kannten wir da noch gar nicht, Sie haben uns dann aber eine wirklich nette Message auf unserer MySpace-Seite hinterlassen, wo sie uns viel Glück wünschten. Das hat uns eine Menge bedeutet!


Zwei Brüder in einer Band, das gibt schon mal Ärger. Die Gallagher-Brüder von OASIS oder die Reids von JESUS AND MARY CHAIN sind ja für gelegentliche gewalttätige Streitigkeiten berüchtigt, die beinahe die Bands haben auseinander brechen lassen haben.

Viel näher stehen denn als Zwillinge kann man sich kaum, das hat natürlich schon zu Streitereien über die dümmsten Kleinigkeiten geführt. Wir hatten zum Beispiel an einer deutschen Tankstelle einen irrsinnigen Streit gehabt, das war uns dann später ziemlich peinlich. Neun von zehn Tagen sind wir die besten Kumpels. Am zehnten Tag rasten wir dann aber schon mal etwas aus, wie das alle normalen Geschwister tun.


Ja, ihr wart kürzlich in Deutschland auf Tour. Eure Eindrücke? Bester Gig, schlechtester Gig, betrunkenster Gig?

Wir hatten wirklich eine tolle Zeit in Deutschland. Spitzen Essen, entgegenkommende Menschen, nettes Publikum. Der beste Auftritt, schwer zu sagen, aber vermutlich war es unser letztes Berlin-Konzert im Pfeffersack, das hat echt Spaß gemacht. Der schlechteste Gig war wohl in Köln, im Blumengold. Und ganz schlimm getrunken haben wir im Atomic Café in München, ein klasse Laden mit gaaanz viel Bier!


Was bei den BISHOPS direkt auffällt, ist die Qualität der Gesangsharmonien. Die sind ja wohl sehr beeinflusst von einer der unterschätztesten Beat-Band überhaupt, den fantastischen HOLLIES.

Besonders Pete steht auf die HOLLIES. Und wir alle lieben Bands mit gutem Harmoniegesang, die sind auf jeden Fall ein Rieseneinfluss für uns.


Ihr habt einen sehr klar strukturierten Sound. Bei "Menace about town" klingen sowohl die MONKS als auch die BEATLES durch. Eine ungewöhnliche Kombination ...

Ungewöhnlich, aber toll! Wir lieben die MONKS, sie hatten so einen speziellen Rhythmus, den nicht alle Bands haben. Eine phänomenale Band. Bei "Menace ..." gibt es dieses schräge Rhythmus-Ding, gepaart mit beatlesken Harmonien. Und er hat auch ein wenig Bo Diddley-Beat. Den lieben wir nämlich auch sehr. Es ist übrigens der älteste Song auf dem Album.


Euer Album hätte schon sowohl 1966, 1979 oder auch 1986 herausgekommen sein können. Es hat wirklich eine zeitlose Qualität. Aus welcher Ära bezieht ihr denn eure Einflüsse?

Wir beziehen uns auf viele große Rock'n'Roll-Künstler, aber ich würde sagen, dass unser Album am meisten von den Sechzigern beeinflusst ist, vor allem den BEATLES, KINKS, und es gibt auch Garage-Einflüsse. Wir lieben auch zeitgenössische Musik, vor allem WHITE STRIPES, melodischen Punk wie THE JAM, Heavy Rock à la BLACK SABBATH. Aber auch wirklich altes Blues- oder Country-Zeugs. Wir haben viele Helden, einen speziell zu nennen ist echt schwer, aber für mich war Paul Weller, als ich noch jünger war, ein wichtiger Grund, mich mit Musik zu befassen.


Ihr habt euer Album im mittlerweile sehr angesagten Toe Rag-Studio aufgenommen. Wie war das, mit Liam Watson zu arbeiten? Vergleicht mal die Arbeit in so einem Analog-Wunderland voller authentischer Vintage-60s-Geräte mit den Aufnahmen in anderen Studios.

Es war fantastisch, mit Liam zu arbeiten. Wir haben in der Zeit viel gelernt. Sein Studio ist absolut einzigartig. Wir haben auch schon in anderen Studios aufgenommen, auch digital, aber dort bekommt man einfach nicht diesen warmen Sound hin. Liam als Produzent ist großartig. Er konzentriert sich in erster Linie darauf, einen guten Backing-Track zu bekommen, und er hat einige wirklich abgefahrene Sounds dazugemischt. Es war ein echtes Privileg, dort aufnehmen zu dürfen und diese tolle Vintage-Backline benutzen zu können.