Griechenland ist zwar keine Insel, wie man schon seit längerem aus dem altsprachlichen Unterricht zu wissen glaubt, aber da es in engem Kontakt zum Mittelmeer steht, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass es dort auch Strände gibt, an diesen Stränden gesurft wird und dementsprechend eine Assoziation relativ nahe liegt: Instro-Surf von dem griechischen Label Green Cookie.
Es gibt vielleicht keine hohen Wellen, aber was man an Wellengang in der Natur nicht findet, kann man dann schon mal musikalisch ausgleichen. Das Album fängt etwas schwerfällig an, so dass man nicht weiß, ist man in einem Western Anfang der siebziger Jahre, reitet man mit einem Morricone-Mix über die Prärie oder hat man irgendein C-Movie-Soundtrack erwischt, auf dem sich eine langsam startende Band selbst verwirklicht hat.
Aber aus einem behäbigen Anfang - "The vast land" -, der auch nicht in Schwung kommt, schrauben THE MOE GREEN SPECIALS sich ins Texmex und Italo-Western angehauchte "Maplewood Drive". Langgezogene Gitarren, langsame Läufe, die den Pferden hinterher "schallen".
Irgendwo sitzt Charles Bronson, neben sich eine Tasche, schaut aus dem Augenwinkel und beobachtet Claudia Cardinale. Die Gitarre läuft zurück. Entspannte, leicht loungige Klänge, anderer Rhythmus, vom Westen nach Mexiko, spanisch wird es: Texmex.
Die Gitarren bestimmen die Richtung - "Malibu rendezvous". Die folgenden Stücke setzen noch eins drauf: "Sacramento", "Santo trafficante" und Esperos de oro". So würde Morricone den Soundtrack für einen Italo-Western des Jahres 2005 aufnehmen.
Sehr cool in der Verbindung von schnellen Mex-Gitarren und relaxtem Auschillen der Stücke. Diesen Instro-Western-Surf haben sich die THE MOE GREEN SPECIALS bei wechselndem Line-up der letzten Jahre zäh erarbeitet und damit einen etwas mehr als nur ordentlichen Wurf getan.
Das ganze Album ist eine echte Überraschung. (32:46) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Thomas Neumann