NEUROSIS & JARBOE

S/T CD

Fans der frühen NEUROSIS haben wahrscheinlich inzwischen Probleme, den künstlerischen Visionen dieser Bay Area-Institution zu folgen, auch wenn die Entwicklung, die NEUROSIS mit ihrem Label und ihren andern Projekten vollzogen haben, in kreativer Hinsicht mehr als sinnvoll war.

Schön ist dabei natürlich, wenn man nach zig Platten quasi noch mal eines der Highlights der bisherigen Karriere hinbekommt. Denn die frühere SWANS-Sängerin Jarboe scheint die perfekte Ergänzung zu den bedrohlichen Doom-Metal-Gitarrenteppichen von NEUROSIS zu sein.

Mehr als bei allen anderen NEUROSIS-Platten scheint die Apokalypse direkt vor der Tür zu stehen, und es ist schon erstaunlich, welche Bandbreite der Gesang Jarboes besitzt, der von süßlichen, einschmeichelnden Klängen bis hin zum geisteskranken Gekreische einer wild gewordenen Hexe reicht, wozu die Band immer die perfekte Klangfarbe liefert, seien es die eher akustischen Klänge, die man von Steve VonTills oder Scott Kellys Soloplatten kennt, oder die typischeren rhythmischen NEUROSIS-Post-Hardcore-Exzesse.

Sicherlich das Atmosphärischste, was ich in letzter Zeit gehört habe, auch in Bezug auf Neurot, und seltsamerweise Ergebnis eines jahrelangen Austauschs von Tapes zwischen Jarboe und NEUROSIS.

(09/10)