JERRY TEEL & THE BIG CITY

s/t

Schon komisch, den Namen Jerry Teel hatte ich nie so recht auf dem Schirm, aber tatsächlich, der Mann hat in altehrwürdigen Bands wie BOSS HOG und HONEYMOON KILLERS (beide mit Jon Spencer-Gattin Cristina Martinez) gespielt, ebenso wie bei CHROME CRANKS und KNOXVILLE GIRLS (mit Kid Congo Powers).

Das sagt im ersten Moment nicht allzu viel über JERRY TEEL & THE BIG CITY aus, denn deren Sound ist doch eher traditionellem Countryrock verbunden und könnte in dieser Form auch auf dem Chicagoer Label Bloodshot oder auf Yep Roc erschienen sein.

Zumal sich unter den Mitmusikern bei sieben Stücken auch die kompletten SADIES beziehungsweise deren Travis Good finden lassen, die sich bei zwei Stücken auch die Songcredits mit Teel teilen.

Daneben gibt es natürlich auch einige Coverversionen wie Townes Van Zandts tolles "Loretta", "Baby out of jail" von THE KNITTERS, "Down to my last cigarette" von Billy Walker, "The kind of woman I got", den auch schon Hank Williams Jr.

zum Besten gegeben hat, oder "Long legged guitar pickin' man", den Marshall Grant für Johnny Cash geschrieben hatte, Bassist der TENNESSEE TWO, Cashs langjähriger Backing-Band. Dieses Programm bringt Teel recht geschmackvoll über die Bühne, eher um Authentizität als großartige Modernisierung bemüht, kann den Songs aber dennoch eine eigene Note aufdrücken, denn man merkt teilweise durchaus, in welchen Bands der Mann vorher gespielt hat, zumindest meint man das am teilweise räudigen, leicht psychotischen Hillbilly-Charme der Darbietung festmachen zu können.

Alt-Country revolutioniert Teel damit sicher nicht, aber Freunden des Genres kann man diese niemals langweilige Platte auf jeden Fall ans Herz legen. (8)