Ich bin ja eher ein einfach gestrickter Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Musikhörer. Drei Minuten Songlänge reichen mir. LILAC VEGETAL aus Niederösterreich sind da anders drauf. Natürlich haben sie auf ihrem ersten Album auch diese jazzig angehauchte lediglich zweieinhalb Minuten dauernde Nummer namens „Death of the quarrelsome“, aber meistens ist da, wo hier der ganze Song endet, noch nicht einmal das Intro vorbei. Die drei Musiker gehen es langsam an, lassen sich Zeit. „A dropping eye“ dauert sieben Minuten, das finale „Statuesque“ gar zehn. Die doomigen Tracks schleppen sich dahin, brechen irgendwann noisig aus oder auch nicht. Mir gefallen dann auch die härteren Tracks am besten, „Refuse mound“ beispielsweise haut doch ganz gut rein, vor allem der tiefe, fast gegrunzte Gesang. Spielerisch alles einwandfrei, LILAC VEGETAL beherrschen ihr Handwerk, können spielen und zeigen das auch gerne. Für meinen Geschmack ein wenig zu sehr allerdings.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und H.C. Roth