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SYMBOLISM

s/t

Was sich auf der Single bereits andeutete, liegt nun endlich in Albumlänge vor. SYMBOLISM (siehe Interview in Ox #161), die Band der beiden CHRISTIAN DEATH-Veteranen Rikk Agnew (ex-ADOLESCENTS, ex-D.I.) und James McGearty sowie Schlagzeuger London May (ex-SAMHAIN) und Sänger Devix Szell schafft es scheinbar mühelos, den morbiden Spirit der frühen CHRISTIAN DEATH zu „Only Theatre Of Pain“-Zeiten ins Jahr 2023 zu transferieren, ohne dabei auch nur einen Hauch anachronistisch zu klingen, denn neben den bekannten Deathrock- und Gothic-Rock-Zutaten fließen auch jede Menge Punkrock und etwas Metal in den Sound ein, was „Symbolism“ frisch und modern klingen lässt. Der Opener „Voyagers“ beginnt mit einem orientalisch angehauchten Riff und wird von treibenden Drums getragen, bevor die typischen schrägen Gitarrenläufe Agnews und Devix’ intensive Stimme einsetzen. „Summon“ geht punkig nach vorne, hat einen fantastischen Refrain und einen wunderbar schrägen Gitarrenlauf. „Faded wasted“ beginnt sehr verhalten und entpuppt sich als schleppender Song mit hypnotischen Gesang. „Rile on“, zu dem es auch ein fantastisches, sehr dystopisches Video gibt, das man gesehen haben sollte, beginnt mit einem sehr coolen Basslauf, dessen Thema im Laufe des Songs immer wieder zu hören ist und das Fundament zum vielleicht besten Stück des Albums legt. „Iced out“, auch hierzu gibt es ein Video, eröffnet die B-Seite und hätte genau wie „Seizures or words“ auch auf „Only Theatre Of Pain“ stehen können. Der Rausschmeißer „The rift“ ist ein schnellerer, eher rockiger Song mit harten Gitarren. Neben den treibenden Drums von London May, der unverwechselbaren Gitarrenarbeit von Rikk Agnew – den Mann hört man auf allen Aufnahmen, an denen er beteiligt war, heraus – und den coolen Bassläufen von James McGearty ist es vor allem die Stimme von Sänger Devix Szell, die dieses Album hervorstechen lässt, denn er versteht es, allen Songs dieses verzweifelte, leidende Moment zu verpassen, ganz so wie Rozz Williams es vermochte. Die Texte, die alle von Devix stammen, sind ebenfalls düster und morbide. Produziert wurde das Album von Vice Cooler (PEACHES) und gemastert von Bill Metoyer (SLAYER). Dass SYMBOLISM in Eigenregie veröffentlichen und kein Label dahintersteht, bleibt bei der Qualität der Musik und der Historie aller beteiligten Musiker allerdings ein Rätsel. Das Artwork ist stimmig und düster und ein Textblatt liegt erfreulicherweise auch bei. Mit den Adjektiven hart, morbide, treibend und hypnotisch lässt sich „Symbolism“ in wenigen Worten beschreiben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Album neben der Single nicht das einzige Lebenszeichen von SYMBOLISM bleibt, denn genauso und nicht anders muss Deathrock anno 2023 klingen!