Wenn eine Platte „1986-1992“ heißt, vermutet man meist eine „Best Of“-Retrospektive dahinter, aber was heißt das schon bei einer dermaßen extremen Band wie den japanischen RUINS, deren Platten immer mehr Extremsport als konventionelle Musik waren.
Erschwerend kam bei den Japanern immer eine recht unüberschaubare Anzahl von Veröffentlichungen hinzu, vor allem in Form von Singles und EPs, die außerhalb Japans oft nur schwer aufzutreiben waren.
Wer mit den RUINS bereits vertraut ist – man sollte annehmen, dass das alle Leute sind, die sich für eine solche Veröffentlichung interessieren –, den wird das in der Frühzeit entstandene Material der Band in Form von 23 ausgewählten Stücken nicht weiter überraschen, bei denen sich die Japaner wie gewohnt als Kreuzung aus der Frickeligkeit von NOMEANSNO und der Hysterie von FANTÔMAS erweisen, wobei sich Letztere natürlich erst wesentlich später gründeten.
Die grundsätzliche Energie der RUINS ist nach wie vor beeindruckend, die hier einen infernalischen Jazz-Core produzieren, mit irrem Gesang, Hochgeschwindigkeitsgetrommel, noisigen Gitarren und circa tausend Breaks innerhalb der Songs.
Trotz des zeitlichen Abstands der Aufnahmen entsteht dabei sogar ein recht homogenes Bild hinsichtlich des damaligen Schaffens der RUINS, aber wer will das nach 23 Nummern dieser Art noch wirklich beurteilen können, die einem terroristischen Angriff auf die Sinne des Hörers gleichkommen und diesen regelrecht schwindelig spielen.
Wie schon gesagt, alles höchst beeindruckend, aber offen gestanden nichts, was ich gerade einfach nur so zum Spaß auflegen würde, aber darin liegt wohl auch der Reiz der RUINS.
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