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ROUND EYE

Monster Vision

Glück gehabt. Hätte der Zoll diese CD aus der Post gefischt – sie kam per Brief vom kanadischen Label – und hätte sich das Motiv unter der CD genauer angeschaut, es hätte Ärger gegeben ... Die Zeichnung eines orangehaarigen Mannes, unschwer als Donald Trump zu erkennen, und auf der Brust ein Button mit SS-Logo ...

Immerhin, in Kanada und den USA kann man so was bringen, Kunst darf alles, aber was, wenn die 2012 von Ex-Pats in Shanghai gegründete (und dort immer noch ansässige) „Freak Punk“-Band ähnliche Spiele mit einer Zeichnung des chinesischen Despoten-Präsidenten Xi Jinping gemacht hätte ...? Herkunftsbedingt spielen ROUND EYE – der Name ist eine Anspielung auf ihre westliche Herkunft, leicht erkennbar an der „Rundäugigkeit“ – häufig Shows in China, aber auch in Europa und Nordamerika waren sie schon unterwegs.

„Monster Vision“ ist ihr zweites Album, das herausragend produziert wurde und mich mit den markanten Saxophon-Sounds von Steve Mackay (die letzten Aufnahmen des verstorbenen STOOGES-Mitglieds) an eine wilde Mischung aus BIG BOYS, THE FALL, JAMES CHANCE & THE CONTORTIONS und ROCKET FROM THE CRYPT erinnern.

Noch absurder wird dieser bläserdominierte Groove-Punk, der auf dem Label von D.O.A-Boss Joe Keithley gut aufgehoben ist, aber auch gut zu Alternative Tentacles gepasst hätte, durch die eingeschobenen Witzerzählpassagen, für die der aus der Daily Show bekannte Comedian John Bloom verantwortlich ist.

Absurd-genial!