ROCK’N’ROLL TRIPPER

Chris Hyde

Kaum ein Buch aus dem Bereich „Musikliteratur“ – um das mal so zu formulieren – scheint mir prädestinierter für eine Hörbuchumsetzung als der Tripper. Nur zur Information: Chris Hyde heißt eigentlich Helmut Wenske und der rotzte bereits 1981 die Erinnerungen an seine wilde Jugend im von amerikanischen Soldaten bevölkerten Hanau der Fünziger und Sechziger Jahre auf Papier.

Zu jener Zeit war Hanau ein Sündenpfuhl, hatte mehr Clubs, Kneipen und Puffs zu bieten als die benachbarte Großstadt Frankfurt und lockte etliche Musiker von Weltformat in die südhessische Provinz.

Wenske war einer der Protagonisten dieser Ära und huldigte ihr in schönster Gossenlyrik mit dem Tripper. Für die akustische Umsetzung des ersten Teils konnte der Horchposten Verlag Ralf Richter gewinnen.

Der verleiht diesem Höllenritt durch die Kaschemmen der Region mit seiner Reibeisenstimme das nötige Maß an Authentizität. Und es ist einfach ein großes Vergnügen, Wenske bei dieser Tour zu begleiten, wie er sich durch nahezu ein Jahrzehnt säuft, prügelt, vögelt und natürlich auch rockt.

Denn bei allem Lokalkolorit ist der Tripper auch ein wertvolles Zeitdokument zur Underground-Musikszene jener Zeit. An dieser Stelle sei noch mal an das Buch erinnert, das 2003 vom Archiv der Jugendkulturen neu aufgelegt wurde und auch den zweiten Teil von Wenskes Tripper enthält.

Der reicht zeitlich bis in die Achtziger hinein, führt den Autor hinaus in die große weite Welt und erzählt auch seine Erfahrungen als Maler. Für politisch Korrekte und Zartbesaitete ist all dies natürlich nichts.

Für die hat das alte Schlappmaul eine spezielle Zugabe auf die CD gepackt: „Unn wems zu laut is odder was, der kann uffm Packplatz Pirouette drehe odder kann sich uffm AB aan runnerhole!“